Tschechien: Temelin-Ausbau steht im Raum
Der Atomanteil an der Stromproduktion in Tschechien soll bis 2030 von bisher einem Drittel auf 50 Prozent steigen. So heißt es im Bericht einer achtköpfigen Expertengruppe, der auch die Chefin der tschechischen Atombehörde, Dana Drabova, angehört, wie die Tageszeitung Hospodarske noviny am Montag berichtete. Das Dokument soll als Grundlage für eine neues Energiekonzept Tschechiens in den kommenden Jahrzehnten dienen, dass der Regierung in Prag bis August vorgelegt werden soll.
Zwei Blocks mehr
Laut der Zeitung würde der Plan bedeuten, dass das südböhmische Atomkraftwerk Temelin und eventuell auch das südmährische Atomkraftwerk Dukovany ausgebaut werden. In Temelin sollen zwei zusätzliche Blöcke entstehen, während in Dukovany ein fünfter Block gebaut werden soll. Die Experten empfehlen in dem Bericht auch, dass die Regierung auf ihr "großzügige Unterstützung" für erneuerbare Energiequellen verzichtet, sobald deren Anteil an der Stromproduktion 15 Prozent erreicht hat.
Tschechische Atomgegner kritisierten den Bericht. Die Energieindustrie befinde sich im "Teufelskreis des Atoms und der Kohleförderung", sagte der Chef der ökologischen Bewegung "Calla", Edvard Sequens. "Dabei könnten neue Technologie und erneuerbare Quellen gemeinsam mit der Erhöhung der Energieeffizienz die heimische Wirtschaft auf neue Füße stellen, die Verschmutzung senken und uns aus der Abhängigkeit vom russischen Gas befreien", so Sequens.
Debatte in Österreich
Das BZÖ will Temelin deshalb zum Thema im Umweltausschuss machen, der am Dienstag stattfindet: Umweltsprecher Rainer Widmann fordert von der Regierung, "alle politischen und rechtlichen Register ziehen, um diese Atomausbaupläne Tschechiens zu stoppen". Die aktuellen Entwicklungen würden zeigen, dass für Tschechien die Lösung der Sicherheitsfragen mittlerweile kein Thema mehr sei.
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