Trump-Kurs kann für Österreich ein Vorteil sein
Was will Trump? Mit gemischten Gefühlen reagieren Österreichs Exportunternehmen auf die geänderte politische Lage in den USA. Die Parole "Made in the USA" könnte zum einen österreichische Warenexporte erschweren, zum anderen zu verstärkten Investments führen, wovon Zulieferer profitieren.
"Die Re-Industrialisierung der US-Wirtschaft, die unter Trump weitergetrieben wird, kann zu verstärkten Investments in Maschinen und Anlagenbau führen. In diesen Bereichen ist Österreich besonders stark", sagt Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Austria in der Wirtschaftskammer (WKO).
Auch die Nachfrage nach neuen Werkstoffen und Technologien etwa in der Automobilindustrie sei für heimische Zulieferer positiv. Maschinen, Anlagen und Bauteile zählen zu den wichtigste Exportgütern Österreichs in die USA. Im Vorjahr lieferte Österreich Waren im Wert von 9,1 Mrd. Euro in die USA – ein Plus von 16,7 Prozent. Damit sind die Staaten das zweitwichtigste Exportland hinter Deutschland und vor Italien. Zu den größten Exporteuren zählen neben Red Bull, BMW Steyr, GM Powertrain und Magna.
Die Politik der Re-Industrialisierung sei "nichts dramatisch Neues", meint auch Semperit-Chef Thomas Fahnemann. Der niederösterreichische Gummikonzern liefert vor allem medizinische Handschuhe und Förderbänder in die Staaten. Dass Trump die Kohleförderung nicht so rasch aufgeben möchte, kann dem Unternehmen nur recht sein. Ein eigenes Fördergurte-Werk in den USA zwecks lokaler Produktion wird ohnehin bereits erwogen. Viele Konzerne wie voestalpine, Miba, Andritz oder Hörbiger haben längst eigene Werke vor Ort.
MengenfrageEtwas vorsichtiger argumentiert Rainer Deisenhammer, Chef von GW Cosmetics aus Leopoldsdorf bei Wien. "Wir müssen erst abwarten, was Herr Trump vorhat, wie weit seine Abschottung geht." CW Cosmetics ist Weltmarktführer bei Farben für Augenbrauen und Wimpern, die USA ist ein wichtiger Absatzmarkt. Eine eigene US-Produktion kann sich Deisenhammer wegen der hohen Automatisierung vorstellen, dies sei letztlich aber eine Mengenfrage. Profitieren könnten Pharmafirmen, weil Trump anders als Clinton die Medikamentenpreise nicht deckeln wird. "Das könnte unseren Exporten in der Medizintechnik und bei Pharmazeutika Auftrieb geben", so Koren.
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