Treibacher AG setzt verstärkt auf Triebwerke und Zahnersatz
Die sinkende Nachfrage in der Auto- und Stahlindustrie macht auch dem Kärntner Metallurgie-Spezialisten Treibacher zu schaffen. Der traditionsreiche Industriebetrieb erzielt gut die Hälfte seines Umsatzes mit Materialien (Ferrolegierungen) für die Stahlindustrie. In der Stahl- und Autozulieferindustrie gäbe es derzeit Auftragsrückgänge von 20 bis 30 Prozent, berichtet Treibacher-Vorstand Rainer Schmidtmayer. Wegen der Unsicherheit würden viele Lagerbestände abgebaut.
Um sich unabhängiger von der Konjunktur zu machen, setzt die Treibacher Industrie AG verstärkt auf die neuen Geschäftsfelder Luftfahrt, Medizin und Recycling von Katalysatoren. So werden in Althofen aus Hochleistungskeramik Beschichtungen für Flugzeugturbinen sowie Pulver für Zahnersatz oder künstliche Gelenke hergestellt.
Risiko minimieren
„Wir müssen das Risiko minimieren und gehen daher mehr in Richtung Life Science“, umreißt Vorstand Alexander Bouvier die Strategie. Für diese Produkte brauche es aufgrund der langen Entwicklungszeit aber viel Geduld. Bei den Flugzeugturbinen sei man bevorzugter Entwicklungspartner namhafter Triebwerkshersteller.
In den vergangenen zehn Jahren investierte Treibacher 150 Millionen Euro in die Forschung & Entwicklung, die inzwischen auf 70 Mitarbeiter angewachsen ist. Qualifiziertes Personal zu finden sei schwierig, so Bouvier. Die gesamte Chemie-Branche kämpfe bei der Jugend gegen das Image als Umweltsünder.
Die 1898 durch Carl Auer von Welsbach gegründete Treibacher Industrie AG steht im Eigentum der beiden Familienstiftungen der Industriellen Erhard Schaschl und Franz Rauch. Zur Gruppe gehören die Firmen Tribotecc, LWB sowie das Joint-Venture Evonik Treibacher. Mit 900 Mitarbeitern wurde im Vorjahr ein Umsatz von 739 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Exportquote beträgt 85 Prozent. Die Rohstoffe bezieht Treibacher vor allem aus China sowie Russland, Südafrika und Brasilien. Besonders bei seltenen Erden sei man stark von China abhängig.
Kommentare