Sechste Generation am Ruder
Florian Köchert führt den Familienbetrieb gemeinsam mit seinem Bruder Christoph und Cousin Wolfgang Köchert bereits in sechster Generation. Seit 1814, also seit mehr als 200 Jahren, gibt es das Unternehmen.
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Gegründet wurde es damals von Jacob Heinrich Köchert und Emmanuel Pioté, der während der Napoleonischen Kriege nach Wien gekommen war. Schon Kaiser Franz Joseph kaufte in dem Geschäft am Neuen Markt Schmuck für seine Sisi. Die bekanntesten Juwelen des k. u. k. Hof- und Kammerjuweliers sind wohl die kunstvoll ins Haar geflochtenen Diamantsterne der Kaiserin Elisabeth. Sie werden übrigens nach wie vor angefertigt.
Schmuckstücke, die eine Geschichte erzählen
Vor allem bei Kunden aus dem Ausland komme das gut an, erklärt Florian Köchert: „Das ist ein Unikat, das sie sonst nirgends finden. Schmuck ist etwas sehr Emotionales. Wenn ein Schmuckstück eine Geschichte erzählt, dann ist das immer eine Erfolgsstory.“
Einzelstücke mit Wert
Florian Köchert kann aber auch nüchtern und sachlich über Schmuck sprechen. Die multiplen Krisen und die Teuerung, erzählt er, hätten zu einer Kehrtwende geführt: „Früher sind die Leute zu H&M gegangen und haben sich dort günstige Kleidung und billigen Schmuck gekauft. Jetzt kehren sie wieder zurück zu teuren Einzelstücken, die sie dann aber jahrelang tragen. Die Menschen sind wieder gewillt mehr auszugeben für Dinge, die einen bleibenden Wert haben.“
Keine Sorge um Nachfolge
Außerdem würden wieder mehr Menschen in Schmuck investieren, konstatiert Köchert: „Das ist krisensicher. Es geht darum einen Wert für die Familie zu schaffen, der auch an die nächste Generation weitergegeben werden kann.“ Florian Köchert selbst ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Auch Wolfgang und Christoph Köchert haben bereits Kinder. Um die Nachfolge macht sich die Familie daher keine Sorgen.
Der Fachkräftemangel hingegen ist sehr wohl ein Thema. Den Großteil des Schmucks, den die Köcherts in ihrem Geschäft anbieten, stellen Goldschmiede in der hauseigenen Werkstätte her: „Es ist sehr schwer, qualifizierte Kräfte zu bekommen“, weiß Florian Köchert. Denn immer weniger Unternehmen in Österreich bilden noch Lehrlinge in diesem Bereich aus.
"Alles-aus-einer-Hand"-Prinzip
Doch genau dieses „Alles aus einer Hand“-Prinzip unterscheidet den Traditionsjuwelier von anderen: „Regionaler geht’s nicht. Die Kunden wissen genau, wo der Schmuck hergestellt wird, und wissen das zu schätzen“, ist Florian Köchert überzeugt.
Ethisch saubere Edelsteine
Mit welchen Rohstoff-Händlern der Betrieb zusammenarbeitet, verrät Köchert jedoch nicht. Nur so viel: „Ein guter Juwelier wird sich immer auch gute Händler suchen. Für uns ist es wichtig, dass es nachhaltig ist. Auch wenn sich die Preise für ethisch saubere Edelsteine in den vergangenen Jahren fast verdreifacht haben.“ Stichwort Nachhaltigkeit: In Köcherts Werkstätte wird ausschließlich recyceltes Gold verarbeitet.
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