Musk kündigte vor Kurzem an, 1,5 Milliarden Dollar an Tesla-Vermögen in die digitale Währung zu investieren und Bitcoin künftig als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Sofort explodierte der Kurs erneut und kletterte weiter in Richtung 60.000 Dollar. Am Wochenende twitterte Musk dann, der Kurs erscheine ihm doch ein wenig hoch. Sofort verfiel der Bitcoin-Preis – aktuell auf rund 49.000 Dollar.
Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen zum aktuellen Bitcoin-Hype.
Platzt jetzt die Blase oder legen die virtuellen Goldgräber nur eine Pause ein?Das lässt sich nicht sagen. Klar ist, die Anleger erleben soeben die dritte Spekulationsblase in der zwölfjährigen Geschichte von Bitcoin. Ende 2017, als die vorerst letzte Blase geplatzt ist, hatte sich der Kurs vorher in nur einem Monat auf 20.000 Dollar verdoppelt. Dann kippte die Stimmung, es begann der große Abverkauf, schildert Nikolaus Jilch, Bitcoin- und Gold-Experte der wirtschaftsliberalen Agenda Austria.
Ähnliches könnte auch jetzt wieder passieren. „Bitcoin verhält sich sehr ähnlich wie 2017. Natürlich platzen Blasen irgendwann, dann ist der Hype möglicherweise schnell wieder vorbei“, sagt der Experte. Wobei Banken wie JPMorgan auf Sicht einen Bitcoin-Kurs von 146.000 Dollar erwarten.
Wird Bitcoin trotz seiner hohen Volatilität bald der neue Goldstandard?Eher nicht, wobei sich auch hier die Geister scheiden. Jilch hat in einer neuen Studie drei mögliche Szenarien erarbeitet. Am wahrscheinlichsten erscheint ihm, dass sich Bitcoin als „fast perfektes digitales Geld“ langfristig auf dem Kapitalmarkt etabliert und Anlegern weltweit – wie Gold – als Inflationsschutz dient beziehungsweise auch als Schutz vor Turbulenzen bei Aktien, Anleihen, Fonds & Co.
Dass Bitcoin wieder verschwindet, weil Staaten brutal eingreifen, um ihr Währungsmonopol zu sichern, oder, dass sich Bitcoin im Gegenteil zum neuen Währungsstandard mausert und auch Notenbanken in ihren Tresoren die Kryptowährung bunkern, hält Jilch hingegen für unwahrscheinlich.
Was ist besser: Bitcoin oder Gold?Für Investoren interessant: Gold hat eine wesentlich bessere Liquidität als Bitcoin, daher sind kräftigere Kursausschläge bei Bitcoin auch wahrscheinlicher. Aber die Kryptowährung ist ein ebenso guter Inflationsschutz und aktuell so „hart“ wie Gold, sagt Jilch. Immer vorausgesetzt, dass es bei Bitcoin in der Zukunft nicht zu heftigen technischen Problemen und in der Folge zu Panikabverkäufen kommt.
Kommt Bitcoin als Zahlungsmittel infrage?Erste Ansätze für Bitcoin als Zahlungsmittel gibt es auch schon hierzulande (z. B. über die Bitpanda-Card in Kooperation mit Visa). Dass die Kryptowährung irgendwann den Euro ganz ersetzen könnte, ist Science-Fiction.
Was wird Sparern und Anlegern empfohlen?Viele konservative Anleger wie Investorenlegende Warren Buffett lassen ihre Finger überhaupt von Kryptowährungen, sie sind viel zu absturzgefährdet. Aber dennoch interessieren sich mehr und mehr Vermögensverwalter, Banken und Fonds für Kryptowährungen. In Kanada wurde soeben der erste ETF (börsengehandelte Indexfonds) auf Bitcoin zugelassen, ein vergleichbarer Schritt in den USA würde den Kurs sicher weiter beflügeln. Doch höchste Vorsicht ist weiterhin geboten, Bitcoin ist und bleibt ein Spekulationsobjekt. Nicht empfehlenswert ist vor allem, wie bei allen Anlageformen, sein ganzes Geld nur auf ein Pferd zu setzen. Auch Jilch sagt: „Nur Bitcoin alleine, ist keine Geldanlage. Davon möchte ich extrem abraten.“
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