Tomatenschlacht einmal anders: Die neue Konkurrenz aus Österreich

Tomatenschlacht einmal anders: Die neue Konkurrenz aus Österreich
Konsumenten greifen mehr zu regionaler Ware. Neue Betriebe mischen am Markt mit.

Kommt das Gemüse aus der Region, sind Konsumenten bereit, einen Aufschlag zu zahlen. Genauso wie für Raritäten wie kleine Gurken oder Tomaten in ausgefallenen Farben und Formen. Lebensmittelhändler räumen solchen Artikeln immer mehr Platz ein. Heimische Produzenten fahren die Produktion hoch, auch in neuen Betrieben.

"Allein bei Tomaten ist das Angebot aus heimischer Produktion um rund zwanzig Prozent gestiegen", schätzt Florian Bell, Vorstand der LGV-Frischgemüse. Die Gärtnergenossenschaft hat heuer von der Familie Zeiler neue Konkurrenz in Niederösterreich bekommen. Sie hat ein knapp 80.000 Quadratmeter großes Tomatenhaus in Betrieb genommen, das bis zu 100 Tonnen Tomaten an den Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Adeg, AGM) liefert – pro Woche. Auch Spar setzt mehr auf österreichische Ware und damit auf die Produktion der Frutura, die ihre Glashäuser im steirischen Bad Blumau ausbaut.

Zu wenig Hitze

Kein leichtes Umfeld für die 108 Bauern aus Wien und Niederösterreich, die an die Gärtnergenossenschaft LGV liefern. Sie haben heuer mengenmäßig zwar mehr Ernte eingefahren (+ ein Prozent), der Umsatz ist aber um 1,5 Prozent auf 65 Millionen gesunken. Laut den LGV-Vorständen auch, weil das Wetter nicht optimal mitgespielt hat. Es hätte zu wenig Hitzetage gegeben, an denen viele am liebsten nur einen Salat essen. Gemüse, das am Heimatmarkt keinen Absatz gefunden hat, wurde nach Deutschland und nach Tschechien exportiert. "Mit einer Steigerung von 50,8 Prozent hatten wir heuer die exportstärkste Saison in der Geschichte der LGV", sagt Michael Wehofer, einer der Vorstände der Produzenten-Genossenschaft. Es sei aber nicht sein primäres Ziel, die Ausfuhren weiter zu steigern, da die Erträge auf den Exportmärkten zu wünschen übrig lassen.

Wie auch die Mitbewerber setzt die LGV auf Raritäten, um sich von billiger Massenware abzusetzen. Der Umsatz von Mini-Gurken ist heuer um 20 Prozent gestiegen, jener mit teils ausgefallenen Melanzani-Sorten um 23 Prozent.

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