Weltweit bekannt
Das motiviert offenkundig auch andere, ebenfalls Müll zu sammeln. "Mittlerweile bekommen wir Videos, die die Leute beim Müllsammeln zeigen, aus der ganzen Welt – egal ob aus Nordamerika oder Australien – zugeschickt", sagt Krainer im Gespräch mit dem KURIER. Aber auch Krainer selbst reist um die ganze Welt: Zuletzt war er zum Beispiel in Albanien. Der KURIER erreichte ihn für ein Videointerview auf Bali.
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Doch ist es nicht ein Widerspruch, sich einerseits für Klimaschutz einzusetzen, andererseits mit dem Flugzeug, um die ganze Welt zu reisen? Kritik, die Krainer zwar gewissermaßen nachvollziehen kann, er teilt sie aber nicht. „Ich glaube, meine CO2-Bilanz wäre sogar schlechter, wenn ich nicht um die ganze Welt reisen würde. Denn mit meinen Flugreisen wird es erst möglich, Millionen von Menschen zum Plastiksammeln zu motivierten“, argumentiert der Kärntner.
Auslandszivildienst
Felix Krainer, aufgewachsen am Wörthersee, hat nach seiner Matura einen Auslandszivildienst in Schweden absolviert. Ihm war sofort aufgefallen, dass die skandinavischen Länder viel aufgeschlossener sind, was den Klima- und Umweltschutz betrifft. Krainer war zum damaligen Zeitpunkt schon mit diversen anderen Social-Media-Kanälen erfolgreich. „Und dann hat eine Freundin aus Schweden gemeint, ich könne doch auch einmal etwas für den guten Zweck in den sozialen Medien machen“, erklärt der Gründer von Planet Matters. Inspiriert von „Ocean Cleanup“, einer NGO, die mithilfe von großen Schiffen die Meere reinigt, wurde die Idee des neuen TikTok-Kanals geboren.
Ihm ist es vor allem wichtig, nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern eigeninitiativ zu handeln. Die Umwelt sei ihm immer schon ein wichtiges Anliegen gewesen, aber auch Unternehmer hätte er bereits in seiner frühen Jugend werden wollen. Das ist ihm bereits gelungen: Denn seit er 19 Jahre alt ist, könne er alleine von seinen Einnahmen über Social Media leben. Auch einen eigenen Online-Shop mit Handschuhen, Fanartikeln oder Taschen für die „Clean-Ups“ betreibt Krainer.
Große Ziele
Das Studium an der BOKU hat der 22-Jährige jedenfalls hintangestellt. „Man muss immer die Zeit und die Fähigkeiten, die man hat, bestmöglich nutzen. Und ich habe bei mir gemerkt, dass das Social-Media-Business gut funktioniert“, fügt Felix Krainer hinzu. Solange er damit erfolgreich wäre, könne er sich auch vorstellen, TikToker als Beruf langfristig auszuüben. Der „Bua vom Land“, wie sich Krainer selber nennt, sieht es als seine Aufgabe, dass „Engagement – in welchem Bereich auch immer – zu einem positiven Statussymbol für junge Menschen wird.“ Umweltengagement soll „cool“ werden: „Man kann damit Freundschaften schließen, Anerkennung genießen und auch Geld verdienen. Auch das möchte ich mit dem Projekt zeigen“, betont Krainer.
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Zu einer klassischen NGO will Planet Matters aber nicht werden. Die Social-Media-Plattform will nicht von Spenden abhängig sein, sondern sich selber finanzieren. So sichere man sich Unabhängigkeit, sagt der Gründer. Planet Matters soll also langfristig ein Geschäftsmodell bleiben. Aktuell kann Krainer nach eigenen Angaben "gut davon leben".
Keine Rampensau
Eigentlich scheut Krainer eher die große öffentliche Bühne, wie er erzählt. „Ich habe mich bei meinen ersten Medienauftritten eher überwinden müssen, fortan in der Öffentlichkeit zu stehen“, berichtet der junge Kärntner. Deshalb war es wohl auch eine bewusste Entscheidung, dass die Initiative seinen Namen nicht enthält und auch nicht zwingend mit ihm zu tun haben muss.
Und das passt auch zu seinem Auftreten: Krainer gibt sich zwar motiviert und visioniert, nicht jedoch überheblich oder gar abgehoben. Von Größenwahn keine Spur. Felix Krainer ist wohl ein Beispiel dafür, dass man auch mit viel Erfolg am Boden bleiben kann. Das zeigt auch, dass er „immer für Kooperationen offen“ sei und sich jederzeit über die Kontaktaufnahme durch andere freue. Es gehe ihm schließlich nicht nur um sich oder sein eigenes Projekt.
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