Tiefer Ölpreis: Erste Bohrlöcher werden schon geschlossen

Die Strategie des Ölkartells, teure Förderung aus dem Markt zu werfen, geht offenbar auf.

Der dramatische Ölpreis-Verfall um mehr als 50 Prozent seit Juni 2014 dürfte allmählich sein Ende finden. US-Ölfirmen haben in den vergangenen Wochen nämlich so viele Bohrungen gestoppt wie nie zuvor.

Laut der Bohrloch-Statistik des US-Ölfeldausrüsters Baker Hughes wurden seit 5. Dezember 2014 in den USA 209 Ölbohrungen außer Betrieb genommen – so viele wie noch nie innerhalb von sechs Wochen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1987.

Der Rückgang der Bohrungen sollte allmählich das Rekordwachstum der US-Produktion stoppen. Noch aber pumpen die Ölfirmen in den USA im Rekordtempo. In Vorwoche stieg die US-Ölförderung um weitere 60.000 Fass (je 159 Liter) pro Tag auf 9,19 Millionen Fass pro Tag, meldete die US-Energie Information Administration.

Aber nicht nur in den USA, auch in Kanada und Russland dürfte die Ölförderung zurückgenommen werden. Die Internationale Energieagentur in Paris erwartet, dass das Wachstum der Ölproduktion der Nicht-OPEC-Staaten heuer nur 950.000 Fass pro Tag statt der früher erwarteten 1,3 Millionen Fass täglich betragen dürfte.

Die Strategie, die die OPEC bei ihrem Treffen Ende November 2014 in Wien beschlossen hat, scheint also aufzugehen. Die zwölf Mitgliedsländer vereinbarten, die Ölförderung unverändert hoch zu lassen, die Preise damit zu drücken und so die teurere Konkurrenz aus dem Markt zu treiben.

Preis-Schwankungen

Analysten schätzen, dass spätestens zur Jahresmitte 2015 eine Stabilisierung des Ölpreises erfolgen werde. Bis dahin kann es noch heftige Schwankungen geben. Manche Experten geben dem Ölpreis sogar ein Abwärtspotenzial bis 30 Dollar je Fass.

Nordseeöl Brent kostete am Montag 49,4 Dollar je Fass, um 1,1 Prozent weniger als vergangenen Freitag, als der Preis allerdings einen kräftigen Sprung machte und kurz wieder die 50-Dollar-Marke überwand.

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