Thailändische Arbeiterinnen fordern fünf Millionen Euro von Huber-Chef
Der 65-jährige Unternehmer Man Choong Ng alias Robert Ng aus Hongkong ist Vorstandsvorsitzender des Vorarlberger Wäschekonzerns Huber Holding AG. Nun hat er Ärger am Hals. Eine Recherche des Workers Rights Consortium (WRC) und des Vereins Südwind hat ergeben, dass Ngs Produktionsfirma Body Fashion in Thailand rund 900 ehemaligen Mitarbeitern umgerechnet 5,5 Millionen Euro schuldet.
Body Fashion soll auch die Vorarlberger Huber Trikot mit Unterwäsche beliefert haben.
Laut dem Bericht des WRC hat Body Fashion bei der Schließung seiner Fabrik in Thailand im Corona-Jahr 2020 „die gesetzlichen Abfindungen und auch vertraglich festgeschriebene Boni für Dezember 2019 und für März 2020 nicht bezahlt“.
Lohnschulden eintreiben
„Außerdem stellte Body Fashion die Arbeiterinnen während der Pandemie vor der Schließung der Fabrik frei und enthielt ihnen die Löhne vor, die ihnen während der Freistellung gesetzlich zustehen“, teilt der Verein Südwind mit. „Trotz mehrerer Gerichtsurteile aus dem Jahr 2022 zugunsten der Arbeiterinnen wurden die Schulden in Höhe von 5,5 Millionen Euro bis dato nicht beglichen. Und das, obwohl der Unternehmenskomplex von Robert Ng über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügt, um die Arbeiterinnen von Body Fashion vollständig zu entschädigen.“
„Die Fabrik von Body Fashion ist im Dezember 2020 endgültig geschlossen worden“, sagt Gertrude Klaffenböck vom Verein Südwind zum KURIER. „Der Betrag ist mit 5,5 Millionen Euro auch deshalb so hoch, weil so lange nicht bezahlt wurde und Zinsen aufzuschlagen wären.“ Das Unternehmen sei zwei Mal schriftlich aufgefordert worden, „diese Lohnschulden“ zu bezahlen.
„Mündlich wurde uns gesagt, dass sie keine Stellungnahme abgeben“, erzählt Klaffenböck. „Wir werden jedenfalls dran bleiben und mit der Huber Holding Kontakt aufnehmen. Es ist insgesamt sehr schwierig, Herrn Ng zu Gesicht beziehungsweise an einen Tisch zu bekommen.“ Nachsatz: „Es ist wichtig, dass sich Herr Ng diesen Lohnschulden stellt.“
Untersuchung läuft
Huber weist darauf hin, dass die Firma Body Fashion Thailand „kein verbundenes Unternehmen“ der Huber Holding AG ist. „Interne Recherchen unserer Zollabteilung haben ergeben, dass im Jahr 2020 begrenzte Lieferungen durch die Firma Body Fashion Thailand erfolgten. Die Fakturierung dieser Lieferungen an uns erfolgte jedoch durch einen unserer gelisteten Lieferanten“, teilt die Huber Holding mit. „Es ist daher davon auszugehen, dass die Produktion aufgrund der Pandemie an einen Unterlieferanten weitergegeben wurde. Wir untersuchen dies und erwarten die volle Kooperation unseres Lieferanten.“ Nach aktuellem Wissensstand gebe es keine Hinweise auf eine Geschäftsbeziehung zwischen der Huber Holding AG und Body Fashion Thailand.
Die Huber Holding gehört der Benger Brands Ltd. in Hongkong. Huber hat 2022 mit 1.026 Mitarbeitern rund 144 Mio. Euro umgesetzt und 14,2 Mio. Euro Gewinn geschrieben. Zu ihr gehören die Marken Huber Bodywear, Skiny, Hanro und HOM.
Kommentare