Die dubiose Millionenpleite eines Dieselhändlers

Die dubiose Millionenpleite eines Dieselhändlers
Diesen Großkonkurs mit 500 Millionen Euro Schulden werden die Gläubigerschützer genau unter die Lupe nehmen. Am Ende dürfte der Großteil des Schadens beim Steuerzahler hängenbleiben.

„Der Erfolg unseres Geschäftsmodells entsteht aus der Ausgewogenheit an nachhaltigen Qualitätsprodukten und den vorteilhaften Mechanismen der ganzheitlichen Betrachtung des Weltmarktes“, heißt es auf der Homepage des Mineralölhändlers LU & NO AG mit Sitz in Wien. Das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2016/2017 in den Dieselhandel eingestiegen ist, schrammte diese Woche mit rund 500 Millionen Euro Schulden in die Pleite. Größter Gläubiger ist die heimische Finanz bzw. der Zoll mit zumindest 320 Millionen Euro Forderungen. Es handelt sich um nicht bezahlte Mineralölsteuer. Aber wie konnte es zu so einen hohen Abgabenrückstand kommen?

„Diese Pleite wirft viele Fragen auf und wir werden dem Fall ganz genau auf den Grund gehen“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. „Den Schaden hat offenbar der Steuerzahler.“

LU & NO bezog über italienische Häfen und ab 2018 auch über Hamburg Diesel. Die ersten Jahre dürften vom Erfolg gezeichnet gewesen sein, doch im März 2020 kam es zur Wende. Corona-Pandemie und weltweite Lockdowns führten zu einem drastischen Nachfragerückgang und Einbruch des Öl-Weltmarktes. Später kamen dann auch noch die geopolitischen Spannung wie zum Beispiel durch Russlands Angriff auf die Ukraine dazu.

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