Teuerungs-Hammer in der Türkei: Inflation bei 73 Prozent

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Noch stärker als die Konsumentenpreise stiegen die Herstellerpreise, was zeitverzögert die Verbraucherpreise erneut treibt.

Die Inflation in der Türkei steigt immer weiter. Im Mai erhöhten sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat um 73,5 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate knapp 70 Prozent betragen. Analysten hatten für Mai im Schnitt mit 76,5 Prozent gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um knapp drei Prozent.

Schwache Währung

Noch wesentlich stärker als die Konsumentenpreise steigen die Herstellerpreise. Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, im Mai um rund 132 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat schlägt ein Anstieg von 8,8 Prozent zu Buche. Die Erzeugerpreise fließen in der Regel zeitverzögert und teilweise in die Verbraucherpreise mit ein.

Die hohe Inflation in der Türkei hat mehrere Ursachen. Eine davon ist die schwache Landeswährung Lira, die importierte Waren und Dienstleistungen verteuert und damit die Inflation anfacht. Hinzu kommen starke Verspannungen im Welthandel, die ihre Ursache in der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der strengen Coronapolitik Chinas haben.

Politischer Druck

Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenem Sommer gelockert. Fachleute vermuten politischen Druck.

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