Temu gegen Shein: Chinesische Billigmode-Anbieter liegen im Clinch

Temu gegen Shein: Chinesische Billigmode-Anbieter liegen im Clinch
Die Fast-Fashion-Giganten aus China liegen sich in den Haaren. Temu wirft Shein "mafiaähnliche" Methoden vor.

Mit Kleidung, Schuhen und Haushaltsartikeln zu Spottpreisen und aggressiven Rabattaktionen sind die chinesischen Online-Handelsplattformen Shein und Temu in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Europäische Konkurrenten wie H&M und Zara haben sie bereits hinter sich gelassen. 

Jetzt offenbaren sich Spannungen zwischen den beiden Fast-Fashion-Anbietern, die hierzulande vor allem bei jungen Leuten beliebt sind. Vergangene Woche brachte die US-Holding von Temu, die unter der Bezeichnung WhaleCo Inc firmiert, vor einem Gericht in den USA Klage gegen Shein ein. 

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"Mafiaähnliche Einschüchterung"

Sie wirft dem Konkurrenten "mafia-ähnliche Einschüchterung" von Händlern und Lieferanten vor, die auch mit Temu zusammenarbeiten. Die seien in Büros von Shein stundenlang festgehalten und bedroht worden, heißt es in der Klageschrift. Zuvor seien ihnen ihre Mobiltelefone abgenommen worden. 

Temu wirft Shein außerdem vor, Urheberrechte zu missbrauchen, um ihre Zusammenarbeit mit Temu zu unterbinden. Shein soll auch versucht haben, mit aggressiven Methoden Personal von Temu abzuwerben. 

Temu gegen Shein: Chinesische Billigmode-Anbieter liegen im Clinch

Pop-up-Store von Shein

Shein: Haltlose Anschuldigung

Shein stellt das in Abrede und spricht von "haltlosen Anschuldigungen" gegen die man sich wehren werde. Der Großteil der Zulieferer der beiden Plattformen ist in China beheimatet. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Shein und Temu in die Haare geraten. Erst im Oktober zog Shein eine Klage gegen Temu ohne Angaben von Gründen zurück. 

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Darin warf der Fast-Fashion-Anbieter dem Konkurrenten unter anderem vor, Social-Media-Influencer dafür bezahlt zu haben, abfällige Bemerkungen über ihn zu machen. Das im chineischen Nanking gestartete Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen kolportierten Umsatz von 22 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat, hatte zuletzt einen vertraulichen Börsengang an der Wall Street beantragt. 

Shein steht seit Längerem wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik, die Rede ist von möglicher Zwangsarbeit in der Lieferkette. Umweltschutzorganisationen haben auch Spuren von gefährlichen Chemikalien in Textilien gefunden, die auf der Plattform verkauft wurden. 

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Handelsverband fordert schärfere Regularien

Auch dem Wirtschaftskammer und dem Handelsverband sind die chinesischen Billigmode-Anbieter ein Dorn im Auge. In Aussendungen von vergangener Woche werden ungleiche Wettbewerbsbedingungen beklagt. 

Während sich heimische Händler an eine Vielzahl regulatorischer Anforderungen halten müssten, sei die Einhaltung von gesetzlichen Verpflichtungen, sichere Produkte und Verbraucherschutz bei den asiatischen Anbietern zum überwiegenden Teil Fehlanzeige, heißt es. Der Handelsverband fordert verschärfte Regularien und das Schließen von Steuerschlupflöchern für die chinesischen Händler.  

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