Tempo und Verbrauch – keine einfache Rechnung

Tempo und Verbrauch – keine einfache Rechnung
100 km/h bedeutet weniger Energieverbrauch, aber wie viel, ist nicht einfach zu beziffern

Zuletzt hatte der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser ein mögliches niedrigeres Tempolimit auf Autobahnen thematisiert. Aber was bringt ein Tempolimit von 100 km/h für den Spritverbrauch? Man könnte meinen, dass es Formeln geben würde, aber die Zahlen gehen auseinander.

Laut Umweltbundesamt beträgt die Spritersparnis 23 Prozent, wenn man auf der Autobahn statt 130 nur 100 fährt. Ein Pkw, der bei Tempo 130 sieben Liter verbraucht, würde mit 100 km/h 5,4 Liter verbrauchen und mit einer 50-Liter-Tankfüllung statt 714 dann 925 Kilometer weit fahren, rechnet der VCÖ vor.

Dagegen heißt es vonseiten des ÖAMTC: „Wir schätzen das Einsparungspotenzial auf Autobahnen unter Zugrundelegung der Daten von Professor Pucher von der TU Wien aus dem Jahr 2020 sowie aktuellen Hochrechnungen aus Deutschland auf maximal 1 bis 3 Prozent des heimischen Spritverbrauches bei einem Tempo zwischen 130 und 100“, so Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung.

Die allgemeingültige Rechnung kann man nicht aufstellen, erklärt Prof. Bernhard Geringer vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an der TU Wien. „Natürlich ist der Energieaufwand niedriger, wenn man langsamer fährt, und man braucht weniger Kraftstoff. Es können 10 bis 15 Prozent weniger sein, vielleicht sogar mehr, es kann aber auch weniger sein, das hängt sehr stark vom jeweiligen Fahrzeug ab“, so Geringer. Wie stark der Verbrauch ansteigt, hängt von vielen Faktoren ab, wie der Motorisierung und der Aerodynamik. „Der Rollwiderstand der Reifen spielt ab Tempo 80 keine große Rolle mehr, dafür aber der Luftwiderstand und der steigt bei zunehmender Geschwindigkeit quadratisch an.“

„Wenn man Kraftstoff einsparen will, so wäre es viel effizienter, nur die Fahrten zu unternehmen, die notwendig sind“, so Geringer.

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