Telekom: Der teuer erkaufte Kunde
Smartphones grundsätzlich nur zum Vollpreis, mit satten Gewinnaufschlägen für die Mobilfunkanbieter: Geht es um die Kundengewinnung, könnte Österreich ein wenig mehr wie Weißrussland sein, wünscht sich Telekom-Boss Hannes Ametsreiter. Ein Blick auf die immer höheren Kosten für die Kundengewinnung und -bindung im gesättigten heimischen Markt macht seinen Wunsch verständlich. Im ersten Halbjahr schnellten die konzernweiten Ausgaben für die Neukundengewinnung, vor allem durch subventionierte Smartphones, von 42 auf 80 Millionen Euro in die Höhe.
Der Effekt: Die Zahl der Kunden in Österreich erhöhte sich zwar um 13,1 Prozent auf 5,8 Millionen, der Umsatz je Kunde schrumpfte aber von 19 auf 16,2 Euro. Ein Teil des Kundenzuwachs war auch auf die Integration von Yesss! zurückzuführen. Geringerer Umsatz, höhere Ausgaben und regulatorische Maßnahmen bescherten der Telekom in Österreich ein Minus beim operativen Halbjahres-Ergebnis von 14,3 Prozent, der Umsatz sank um 2,5 Prozent auf 1,345 Mrd. Euro. Damit zählte Österreich gemeinsam mit Bulgarien zu den Sorgenkindern im Telekom-Konzern, während es etwa in Serbien und Weißrussland besser als erwartet lief. Kosteneinsparungen in Höhe von 75,5 Millionen Euro und geringere Investitionen dämpften konzernweit den Ergebnisrückgang. Unterm Strich ging sich ein Halbjahresgewinn von 108 Millionen Euro aus, um ein Drittel mehr als 2012. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde nur geringfügig nach unten revidiert, die Dividende soll mit 5 Cent je Aktie unverändert bleiben.
Carlos Slim
Slim hält über seine America Movil derzeit rund 23 Prozent an der Telekom und ist damit zweitgrößter Aktionär nach der Staatsholding ÖIAG mit 28,42 Prozent. Am 25. September läuft die Jahresfrist im Übernahmegesetz aus und Slim darf den übrigen Telekom-Aktionären erstmals ein Pflichtangebot unterbreiten. Sollte er dies tun und über 25 Prozent gehen wollen, bräuchte er als Investor aus einem Nicht-EU-Land aber dafür die Zustimmung des Wirtschaftsministeriums.
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