Telekom Austria: Druck auf den Vorstand

Telekom Austria: Druck auf den Vorstand
Suche nach neuer Strategie: Bei der Sitzung am Montag ging es ans Eingemachte.

Einmal im Jahr setzen sich Aufsichtsrat und Vorstand der börsenotierten, teilverstaatlichten Telekom Austria zur ganztägigen Strategiekonferenz zusammen. Bisher eher eine Routine-Sitzung, ging es am Montag ans Eingemachte.

Sowohl der neue ÖIAG-Chef Rudolf Kemler als Aufsichtsratsvorsitzender sowie der Investor Ronny Pecik, der für den neuen Partner America Movil als Vize-Vorsitzender des Gremiums agiert, erhöhen den Druck auf das Management. Telekom-Chef Hannes Ametsreiter und Finanzvorstand Hans Tschuden mussten nach einigen Vorbesprechungen sehr genau argumentieren, wie sie den angeschlagenen Konzern aus der Krise steuern wollen. Die Sitzung dauerte Montagnachmittag noch an.

Harter Preiskampf

Der harte Preiskampf in Österreich, die regulatorischen Vorschriften der EU, Schwächen der Auslandstöchter und 2013 anstehende erhebliche Investitionen für die nächste Generation der Mobilfunklizenzen (LTE) belasten die Telekom schwer. Der Vorstand korrigierte daher die Dividenden für heuer und 2013 auf fünf Cent pro Aktie nach unten. Der geplante Kauf des Mobilfunkdiskonters Yess! ruht bis zur Klärung der wettbewerbsrechtlichen Auflagen.

Die Frage ist, ob die Telekom ihre Ergebnisprognosen noch weiter nach unten revidieren muss. Ein Worst-Case-Szenario geht für 2013 von einem negativen Cash Flow von 362 Millionen Euro aus sowie von einer drastischen Verringerung der Mittel für Investitionen und Schuldentilgung. Trotzdem ist eine Kapitalerhöhung – aus heuriger Sicht – kein Thema.

Diskutiert wurde auch über die Ermittlungen gegen Ametsreiter in Zusammenhang mit der Anmietung des Burgtheaters vom SP-nahen Wiener Echo Medienhaus während der Fußball-Europameisterschaft 2008. Die Aufsichtsräte glauben vorläufig den Beteuerungen von Ametsreiter, alles sei korrekt zugegangen.

Die Installierung eines dritten, starken Telekom-Vorstands, der die Gruppe straff führen soll, wurde am Montag – noch – nicht diskutiert. Dass Ametsreiter und Tschuden als Chefduo nicht harmonieren, ist für das Unternehmen nicht gerade förderlich.

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