Taliban-Übernahme lässt afghanische Wirtschaft um 9,7 Prozent einbrechen

Trotz Abkommen mit den USA greifen die Taliban immer wieder an
Für 2022 rechnet die US-Ratingagentur Fitch zudem mit einem weiteren Minus um 5,2 Prozent.

Afghanistans Wirtschaft wird Experten zufolge nach dem Abzug der US-Truppen und der Machtübernahme der Taliban deutlich einbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes könnte in diesem Jahr um 9,7 Prozent schrumpfen, teilte die Ratingagentur Fitch am Mittwoch mit. Zuvor hatte sie für dieses Jahr ein Wachstum von 0,4 Prozent prognostiziert. Im kommenden Jahr sei ein weiterer Rückgang um 5,2 Prozent zu erwarten, hieß es.

"Die sehr turbulente Art und Weise, in der die US-Sicherheitskräfte das Land verlassen und die Taliban die Macht übernommen haben, bedeutet, dass die wirtschaftlichen Belastungen für das Land kurzfristig akut zu spüren sein werden", so die Analysten vom Forschungsbereich der Kreditratingagentur.

Ausländische Investitionen wären nötig, um ein optimistischeres Szenario zu zeichnen, so die Fitch-Analysten. "Ein alternatives und positiveres Wirtschaftsszenario würde bedeuten, dass das durchschnittliche Wachstum Afghanistans zwischen 2023 und 2030 bei 2,2 Prozent liegen würde, was voraussetzt, dass einige große Volkswirtschaften - namentlich China und möglicherweise Russland - die Taliban als rechtmäßige Regierung akzeptieren und größere Investitionsprojekte in Angriff nehmen würden."

Afghanistan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Dabei könnte es eigentlich ein reiches Land sein, denn es verfügt über viele begehrte Bodenschätze wie Lithium, Kupfer, Seltene Erden und Öl.

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