Tacho in Skibrille, Aufgabenliste am Smartphone

Marius Donhauser hat eine Art Facebook für Hotels entwickelt.
Gäste wollen in Echtzeit wissen, was gerade wo los ist. Hoteliers auch.

Wolfgang Burgschwaiger war der erste Wellnesshotel-Besitzer der Welt – zumindest in der virtuellen Welt, genau genommen in Second Life. 5000 Euro hat er in sein virtuelles Haus investiert. Auch in der Hoffnung, mit den Bildern von seinem Alpinresort Übergossene Alm in Salzburg echte Kunden zu gewinnen. Diese Rechnung ist nicht aufgegangen, aber zumindest hat ihn das virtuelle Hotel bekannter gemacht.

Tempo im Blick

Der Salzburger Hotelier ist laut eigenen Angaben ein Technikfreak. Seine Skibrille hat im linken Eck des Glases einen kleinen Monitor, auf dem etwa die aktuelle Geschwindigkeit, die zurück gelegten Höhenmeter oder das nächste WC aufblinken. "So eine Brille gibt dem Skifahren ein spielerisches Element. Einer meiner Gäste hat sogar getestet, welcher Lift der schnellste in der Skiwelt Amadé ist", erzählt Burgschwaiger. Ein Navi hat die Brille bzw. das App aber nicht. Aus Haftungsgründen, weil das GPS in den Bergen noch zu ungenau ist. Schließlich wäre das Risiko zu groß, dass ein Skifahrer – der blind auf das Navi vertraut – über einen Abhang springt. Dass immer mehr Technik in den Tourismus einzieht, zeigte im Jänner auch die Ausstellerliste auf dem Hotelierkongress der Österreichischen Hoteliervereinigung in Kitzbühel, die nur so von Technologieanbietern wimmelte. Marius Donhauser, selbst ein Hotelier, ist mit einem Puppenhaus zum ÖHV-Kongress angereist.

Arbeit per Scan

Tacho in Skibrille, Aufgabenliste am Smartphone
Wolfgang Burgschwaiger (Gastgeber des Ferienresort Übergossene Alm in Dienten am Hochkönig
Seine vor zwei Jahren gegründete Firma "hotelkit" bietet eine Art Facebook für Hotels, über das alle Mitarbeiter auf dem Laufenden gehalten werden. Donhauser: "In der Branche gibt es eine hohe Fluktuation, viele Mitarbeiter haben keine eigene Mailadresse, Abstimmungen sind schwierig." Abhilfe bringt die Technik, veranschaulicht er mithilfe seines Puppenhauses. So scannt der Haustechniker mit dem Smartphone einen Punkt im Gästezimmer und bekommt ausgewiesen, was in dem Raum zu reparieren ist. Erledigtes wird digital abgehakt.

Am Smartphone von Burgschwaiger sind in der Zwischenzeit zig Meldungen über das Intranet aufgepoppt. Kaffee ist bestellt, Parkplatzprobleme wurden behoben und so weiter. Ruhiger geht es nur in den zwei Monaten zu, in denen das Hotel geschlossen ist. "Da haben wir an den Wochenenden sogar die Anrufe an ein Callcenter in Niederösterreich ausgelagert", sagt der Salzburger Hotelier. Der Gast merkt das nicht. Eine Dame im Callcenter erklärt professionell, dass ihre Kollegin sich am Montag persönlich wegen der Reservierung melden wird.

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