Sunrise-Chef Krause wird CEO der fusionierten Sunrise-UPC

UPC-Chef Coopmans kehrt wieder zum Mutterkonzern Liberty Global zurück. Sunrise-UPC wollen Platzhirsch Swisscom herausfordern.

Sunrise-Chef André Krause wird CEO der fusionierten Sunrise-UPC. Nach dem Abschluss der Übernahme von Sunrise hat UPC-Besitzerin Liberty Global den Deutschen an die Spitze des neuen Schwergewichts im Schweizer Telekommarkt berufen.

Damit kehrt UPC-Chef Baptiest Coopmans nach 10 Monaten an der Spitze der Schweizer Kabelnetzbetreiberin zum Mutterkonzern Liberty Global zurück, wo er eine führende operative Rolle übernimmt, wie das amerikanisch-britische Unternehmen am Montag in einer Aussendung bekannt gab.

Krause sei eine hervorragende Führungskraft mit einem nachgewiesenen Erfolgsausweis in Bezug auf Wachstum, Innovation und Wertschöpfung bei Sunrise, erklärte Liberty-Chef Mike Fries in der Aussendung. Er sei einzigartig qualifiziert, die Integration von UPC und Sunrise zu leiten und die Wachstumspläne umzusetzen. Die Ernennung von Krause hatte sich abgezeichnet, nachdem Coopmans vor einer Woche in den Verwaltungsrat von Sunrise gewählt worden war.

Zudem kehrt die Vorgängerin von Coopmans an der UPC-Spitze, Severina Pascu, in die Schweiz zurück. Sie werde Vize-CEO und operative Chefin der gemeinsamen Sunrise-UPC, schrieb Liberty Global weiter. Pascu war bisher Vize-Chefin und Finanzchefin von Virgin Media in Großbritannien. Sie hatte von September 2018 bis Jänner 2020 UPC geführt.

Fries erklärte, er sei begeistert, dass Pascu in die Schweiz zurückkomme. Sie sei eine operative Führungskraft von Weltklasse mit großer Erfahrung im Schweizer Markt. Pascu und Krause seien ein "Dreamteam".

In den nächsten Wochen und Monaten werde man nun die weitere Führungsmannschaft bestimmen und die Struktur der gemeinsamen Organisation definieren, sagte Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Danach werde entschieden, wer welchen Job bekomme. "Einen Stellenabbau kann man erst machen, wenn man die Prozesse definiert hat. Auf Führungsebene wird das schneller passieren, auf Mitarbeiterebene später."

Herausforderung an Platzhirsch Swisscom

Das neue Unternehmen werde Sunrise-UPC heißen. Mit welchen Marken man am Markt auftrete, werde man sich noch überlegen. "Es wird vermutlich nicht nur eine Marke sein", sagte Krause.

Bis zum Abschluss der Integration Anfang nächsten Jahres würden allerdings Sunrise und UPC unabhängig voneinander tätig sein, erklärte Liberty Global. Damit zieht der Konzern seine Pläne so durch, wie er sie früher bereits angekündigt hatte.

Sunrise und UPC wollen gemeinsam zu einem potenteren Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom werden. Zusammen werden sie einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken (rund 2,9 Mrd. Euro) erreichen und 2,1 Millionen Mobilfunkabo-Kunden haben. Mit 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten erreichen sie in jedem Bereich einen Marktanteil von rund 30 Prozent.

Ein Ziel der Fusion ist es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhält Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC nun ein Handynetz bekommt.

Liberty Global hatte am vergangenen Mittwoch die Übernahme von Sunrise mit dem Erwerb von über 98 Prozent der Sunrise-Aktien abgeschlossen. Der Kabelnetzgigant hatte im August das milliardenschwere Kaufangebot für Sunrise vorgelegt. Dabei erhalten die Sunrise-Aktionäre 5 Milliarden Franken in bar. Damit wird der zweitgrößte Telekomkonzern der Schweiz inklusive Schulden mit 6,8 Milliarden Franken bewertet.

Nun wird das Verfahren zur Zwangsabfindung der restlichen Minderheitsaktionäre (im Fachjargon Squeeze Out) eingeleitet, deren Aktien für kraftlos erklärt werden sollen. Nach Abschluss dieses Verfahrens sollen die Sunrise-Aktien von der Schweizer Börse SIX dekotiert werden.

Kommentare