USA bleiben die stärkste Wirtschaftsmacht

A large U.S. flag hangs in front of Union Station ahead of the Fourth of July Independence Day observance in Washington, July 3, 2013. Security will be tighter than ever in several U.S. cities during Independence Day celebrations this week, which will see some of the largest public gatherings in the country since the deadly Boston Marathon bombings in April. REUTERS/Jonathan Ernst (UNITED STATES - Tags: SOCIETY ANNIVERSARY TRANSPORT)
China wird auch in 20 Jahren ökonomisch nicht an die USA herankommen.

China wird die USA als größte Wirtschaftsmacht bald überholen. Dies schien angesichts des rasanten Wachstums der chinesischen Wirtschaft durchaus realistisch. Doch während sich Chinas Wachstum jetzt deutlich einbremst, zeigen die USA neue Muskeln. „Die USA werden daher auch in 20 Jahren noch stärkste Wirtschaftsmacht der Welt sein. China wird die USA nicht überholen können“, stellen Ökonomen des Prognos-Instituts in einer Studie für die deutsche Zeitung Die Welt fest.

Zwar werden die USA ihren Anteil am Bruttosozialprodukt der Welt leicht verringern, aber in 20 Jahren noch immer mit einem deutlichen Abstand vor China liegen. Auf umgerechnet 19 Billionen Euro schätzt Prognos die Wirtschaftsleistung der USA im Jahr 2035, was einem Anteil von 27 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der Welt entspricht. Die Chinesen werden es dann auf elf Billionen Euro gebracht haben oder 16 Prozent an der globalen Wirtschaftsleistung. Deutschland dürfte von sechs auf 4,6 Prozent zurückfallen. Davor liegen Japan und Indien.

Billiglohn und Öl

Zwei Gründe sieht Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria in Wien, für den neuen Schwung in den USA. Der eine ist Schieferöl und -gas. Die USA konnten ihre Energiepreise mit der massenhaften Förderung von Öl und Gas durch „Fracking“ (Aufbrechen mittels des Wasser und Chemikalien unter Hochdruck) des Schiefergesteins deutlich senken – ein riesiger Vorteil für Industrie und produzierendes Gewerbe. Damit gelingt es den USA neue industrielle Ansiedlungen ins Land zu ziehen. „Der Anteil der verarbeitenden Industrie am Bruttoinlandsprodukt der USA ist über Jahre stark gesunken. Dieser Trend nach unten ist jetzt zu Ende“, sagt Bruckbauer. Europa könne dem nur mit Intelligenz und „smarter Energie“ entgegenhalten. In Deutschland und Österreich sei der Anteil der Industrie allerdings bei weitem nicht so stark gefallen wie in den USA.

Der zweite Grund für die neue industrielle Stärke der USA ist ein riesiger und wachsender Billiglohn-Sektor. „Das hilft der Industrie, Marktanteile zu gewinnen“, betont Bruckbauer. Allerdings bringe es für des gesamtwirtschaftlichen Wohlstand wendig. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf steige kaum. In Deutschland ist der Billiglohn-Bereich inzwischen auch deutlich gewachsen. Rund ein Viertel der Erwerbstätigen arbeite dort zu Niedrigst-Löhnen und müsse vom Staat subventioniert werden, damit sie das Mindesteinkommen erreiche.

US-Ökonom Tyler Cowen von George Mason University in Virginia hält die Mittelschicht in den USA denn auch für „eine gefährdete Spezies“. In einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt sagt er, dass sehr viele Menschen in 20 Jahren finanziell deutlich schlechter gestellt sein werden als heute. Selbst in Deutschland seien die Löhne in den vergangenen Jahren geschrumpft. Das werde sich auch nach Ende der Krise fortsetzen.

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