Studie: Hoch digitalisierte Branchen schaffen am meisten Jobs

Viele neue Jobs entstanden im IT-Umfeld
WIFO sieht positiven Beschäftigungseffekt in Österreich durch Digitalisierung seit 2010. Ländliche Gegenden im Nachteil.

Die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt, kostet viele Jobs und schafft neue. Für Österreich fällt die Beschäftigungsbilanz der vergangenen zehn Jahre positiv aus, geht aus einer Erhebung des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) hervor. Die soeben publizierte, 240 Seiten starke Studie finden Sie hier

Die Ökonomen untersuchten die Jobeffekte der Digitalisierung in den einzelnen Bundesländern. Ihr Fazit: Die Beschäftigung in hoch digitalisierten Branchen wuchs seit 2010 in allen Bundesländern stärker als die Gesamtbeschäftigung. Als hoch digitalisiert werden Branchen definiert, die entweder selbst digitale Technologien erzeugen (IT-und Telekom-Branche) oder in hohem Maße digitale Technologien einsetzen (z.B. Maschinen- und Metallindustrie, Finanzdienstleister, Medien, Werbung).

Digital mit Potenzial

Österreichweit sind etwa 20 Prozent der Beschäftigten hoch digitalisierten Branchen zuzuordnen. Mit großen regionalen Unterschieden. So ist der Anteil in Städten mit 25 Prozent (Wien 30 Prozent) deutlich höher ist als in industriell oder ländlich geprägten Regionen mit 15 Prozent.

Am stärksten an Bedeutung gewonnen haben die Branchen seit 2010 in der Steiermark, am geringsten in Kärnten und in den westlichen Bundesländern, wo vor allem der Tourismus ein Jobmotor ist.

Breitband-Versorgung ein Muss

Ein Nachteil für ländliche Gegenden ist laut Studie vor allem die schlechteren Versorgung mit Breitband-Internet. Einen Jobrückgang erwarten die Ökonomen bei manuellen bzw. standardisierbaren Produktionsberufen, Zuwächse im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder etwa im Bereich der Datenanalyse und Datensicherheit. Die 240

Digi-Zertifikat geplant

Das AMS will es genau wissen und erhebt derzeit gemeinsam mit Personalentwicklern großer und mittlerer Betriebe den künftigen Qualifikationsbedarf in Sachen Digitalisierung. Mit dabei sind unter anderen der Rewe-Konzern, die Erste Bank und die Tourismus-Unternehmerin und WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz. Die Ergebnisse sind Grundlage für die AMS-Aus- und Weiterbildungsangebote und sollen auch Firmen sowie Fachhochschulen zugute kommen.

Geplant ist auch ein eigenes Zertifikat für digitale Kompetenzen namens ACDC (Austrian certificate of digital competences). "Mit dem Zertifikat soll ein Standard gesetzt werden, damit Firmen bei der Rekrutierung wissen, was ein Bewerber kann“, erläutert AMS-Vorstand Johannes Kopf. Bescheinigt werden könnten etwa Basiskompetenzen  im Bereich Datenschutz, soziale Netzwerke oder Recherche und Bewertung von Informationen und Quellen im Internet.  Es sind mehrere Qualifikationsstufen oder Branchenspezifika vorgesehen.  

 

Kommentare