Studie: "Ausländischer" Name und Kopftuch erschweren Jobsuche

Kopftuch und Karriere - in Österreich noch kaum möglich.
Verein Zara: Diskriminierung aufgrund der Herkunft und der Religion am Arbeitsmarkt noch immer großes Problem.

In Österreich werden Bewerber mit ausländischen Namen diskriminiert, legte eine Studie aus dem Jahr 2014 nahe - und es dürfte sich wenig geändert haben. So zumindest die Sicht die Linzer-Universitätsprofessorin Doris Weichselbaumer, die die Studie zur Diskriminierung von Migranten am österreichischen Arbeitsmarkt verfasst hatte.

Sie, der Anti-Rassismus Verein Zara und Gleichbehandlungsstelle warnen nach weiterhin vor der Benachteiligung von Migranten.

"Nur ein Bruchteil der tatsächlich erfolgten Diskriminierungen"

"Nach der Erfahrung der Zara-Beratungsstelle stellt Diskriminierung aufgrund der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit und der Religion am Arbeitsmarkt noch immer ein großes Problem dar", so Vereinssprecherin von Zara, Claudia Schäfer zur APA. Die Zahl der Betroffenen, die Diskriminierung in der Arbeitswelt erfahren, unterliegen starken Schwankungen. "Wir gehen aber davon aus, dass es sich (bei den registrierten Fällen, Anm.) immer nur um einen Bruchteil der tatsächlich erfolgten Diskriminierungen handelt, um die Spitze des Eisberges", betonte Gleichbehandlungs-Sprecherin Birgit Gutschlhofer.

Wie die Studie ablief

Im Rahmen der Studie von Doris Weichselbaumer genauere Zahlen zum Ausmaß der Diskriminierung bei der Arbeitssuche erhoben. Dabei wurden fiktive Bewerbungen mit unterschiedlichen Herkunftsländern (Österreich, Serbien, Türkei, China, Nigeria) der Bewerber ausgeschickt. Bewerber aus Nigeria erfuhren das stärkste Ausmaß an Diskriminierung. So erhielten sie bei gleicher Qualifikation nur halb so viele Einladungen zu Bewerbungsgesprächen wie "österreichische" Jobsuchende. 2.142 Bewerbungen hat Studienautorin Weichselbaumer an Unternehmen in Österreich verschickt, 642 Bewerber wurden zu Vorstellungsgesprächen eingeladen - am häufigsten jene mit österreichisch Namen.

2015 untersuchte Weichselbaumer Kopftuchtragende-Bewerberinnen am Arbeitsmarkt in Deutschland. So müssten sich Kopftuchträgerinnen 4,5 Mal so häufig für eine Stelle bewerben, um genauso viele Einladungen zum Bewerbungsgespräch zu erhalten wie eine deutsche Bewerberin. Für Österreich liegen noch keine Ergebnisse vor. Der Verein Zara und die Gleichbehandlungsanwaltschaft vermuten ähnliche Ergebnisse am heimischen Arbeitsmarkt. "Die Anzahl an Frauen, die wegen ihres Kopftuchs am Arbeitsmarkt diskriminiert wurden, stieg in den letzten Jahren konstant an", so Birgit Gutschlhofer.

Auch das AMS bestätigt, "das Tragen eines Kopftuchs könnte in einigen Berufen zu Bewerberinnen ohne Kopftuch ein Nachteil sein. Dies wird konkret wohl jeweils von der Einstellung des Unternehmens abhängen", erklärt AMS-Sprecherin Beate Sprenger.

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