Strompreise könnten 2019 um ein Viertel anziehen
Dass der Strompreis nach oben geht, überrascht Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber nicht. In welchem Ausmaß das aber in den kommenden Monaten passieren könnte, hätte sogar er nicht erwartet. Im ersten Halbjahr 2018 verkaufte Österreichs größter Stromerzeuger seinen Strom um 29,3 Euro pro Megawattstunde. Bis Jahresende könnte der Wert auf 31,5 Euro steigen.
2019 soll es aber dann richtig rundgehen und ein Wert von 39,4 Euro nicht unrealistisch sein. Die höheren Preise würden auch beim Konsumenten ankommen, ist Anzengruber überzeugt. Einige Wettbewerber, wie Wien Energie, EVN und Energie Burgenland, würden ihre Preise bereits mit 1. Oktober erhöhen.
Die stärksten Treiber des Strompreises sind der Kohlepreis und die -Preise, sagt Verbund-Finanzvorstand Peter Kollmann. Die starke Nachfrage aus China und Indien hätten diese in letzter Zeit in die Höhe schnellen lassen. Die Preise am Terminmarkt würden derzeit zwar nach unten zeigen und allgemein mit einem Preisrückgang gerechnet werden, doch das könne sich sehr schnell ändern. Eines ist laut Kollmann jedoch klar: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach Strom habe kaum eine Auswirkung auf den Preis.
Obwohl sich der teilstaatliche Konzern derzeit gut aufgestellt sieht, werde die Zukunft herausfordernd bleiben, sagt Anzengruber. „Die Energiewende ist noch nicht geschafft.“ Sie wird den Bedarf an Energiespeichern und mehr Flexibilität aufgrund der volatilen Erzeugung alternativer Energiequellen nötig machen.
Aufmerksamkeit erregt
Der Verbund sei zwar in all diesen Bereichen bereits aktiv, doch werden man sich auch künftig seine Anteile an neuen Bereichen sichern müssen. Besondere Aufmerksamkeit will er auf Pump- und Batteriespeicher legen.
Über das erste Halbjahr 2018 kann sich Anzengruber jedenfalls nicht beklagen. Das Konzernergebnis stieg um 47,3 Prozent auf 227,5 Millionen Euro, der Kurs der Aktie ist seit Jahresbeginn um 64,8 Prozent gestiegen. Das war der größte Anstieg unter Europas Versorgern, „damit haben wir Aufmerksamkeit erregt“, sagt Anzengruber. Zurückzuführen sei das auf die „grüne“ Stromerzeugung und das eigene Übertragungsnetz.
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