Strompreis-Schock: Verbund spart und streitet

Strompreis-Schock: Verbund spart und streitet
Ausschüttung soll reduziert werden.

Unter Druck. Das Jahr 2016 begann für Österreichs größten Stromerzeuger, Verbund, mit einer bösen Überraschung: Der ohnehin schon niedrige Großhandels-Strompreis stürzte in den ersten sechs Wochen nochmals um 30 Prozent ab. Bei 30 Milliarden Kilowattstunden Strom, die der Konzern im Jahr verkauft, ist das eine denkbar schlechte Nachricht.

Jeder Euro weniger im Börsenstrompreis drückt den Verbund-Gewinn nämlich um 25 Millionen Euro. Gegenüber 2015 hat sich der Großhandelsstrompreis im ersten Halbjahr im Durchschnitt um fast fünf Euro auf gut 30 Euro je Megawattstunde reduziert. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber musste daher die Notbremse ziehen: Der Personalstand wird bis 2020 von derzeit 2940 um zusätzliche 175 Mitarbeiter reduziert (insgesamt ein Abbau seit 2013 um 800), die Investitionen bis 2019 werden um ein Drittel auf eine Mrd. Euro gekürzt.

Geringere Dividende

Das alles wurde im Aufsichtsrat am Mittwochabend auch zur Kenntnis genommen. Dass aber auch die Ausschüttungsquote von bisher 50 Prozent auf 30 Prozent des Gewinns sinken soll, sorgte für heftige Diskussionen. Immerhin heißt das auch, dass der Staat als 51-Prozent-Eigentümer des Verbund künftig deutlich weniger bekommen soll. Auf Unverständnis bei den Aktionären stößt die Maßnahme auch, weil der Verbund erst kürzlich die Gewinn-Prognose für 2016 von 230 auf 270 Millionen Euro angehoben hat. "Wir brauchen das Geld im Unternehmen für Schuldenreduktion und Zukunftsinvestitionen", argumentiert Anzengruber.

Auf Widerstand stößt auch der geplante Verkauf des Verlust schreibenden Gaskraftwerks Mellach. Es sei notwendig, um eine stabile Stromversorgung zu sichern, betonen Stromnetzbetreiber. "Dann muss jemand dafür zahlen", kontert Anzengruber.

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