Österreicher streikten 27 Sekunden

Streik beim Druckmaschinenhersteller KBA-Mödling in Maria Enzersdorf. Dass wieder mehr gestreikt wird, ist für den ÖGB ein Signal, dass das Klima auch in Österreich rauer werde.
In Summe wurde im Vorjahr 26.215 Stunden gestreikt. Über 5.500 Arbeiter waren beteiligt.

27 Sekunden – so lange streikte jeder heimische Arbeitnehmer im Vorjahr durchschnittlich. Auch wenn damit ein wenig mehr gestreikt wurde, als im Jahr davor, hält sich das Ausmaß des Arbeitskampfes in Grenzen. 3.277 Streiktage wurden vom ÖGB gezählt. Die Zahl der Streikstunden betrug 26.215. Beteiligt waren 5.529 Arbeitnehmer in der Metallindustrie und bei den Gesundheitsberufen.

Mit diesen Zahlen liegt man etwas über den Werten des Jahres 2012. Da wurde im Schnitt nur 4,67 Sekunden pro Arbeitnehmer gestreikt. Deutlich höhere Streikwerte gab es 2011 mit sieben Minuten, 57 Sekunden pro Person, als unter anderem die Metaller mit Warnstreiks aufwarteten.

Streiksekunde

Die sechs Jahre davor war dagegen nicht einmal eine Streiksekunde angefallen. Streikjahr Nummer eins der jüngeren Geschichte war 2003, als unter anderem gegen Pensions- und ÖBB-Reform protestiert wurde. In diesem schwarz-blau regierten Jahr legte ein durchschnittlicher Arbeitnehmer drei Stunden und 16 Minuten die Arbeit nieder.

Für den ÖGB zeigt die aktuelle Streikstatistik, dass in Österreich immer noch weitgehend sozialer Friede herrsche. Die Warnstreiks und Streiks im Bereich der Metallindustrie hätten aber gezeigt, dass das Klima auch in Österreich rauer werde. Dass man sich dennoch im Bereich von Streiksekunden bewege, belege, dass Betriebsräte und Gewerkschaft im Rahmen der Sozialpartnerschaft vieles erreicht hätten, was in anderen Ländern Europas oft eben nur mit längeren Streiks möglich ist.

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