Auf der Kur gestorben: Bestürzung nach Tod von Strabag-Chef Klemens Haselsteiner

Klemens Haselsteiner
Klemens Haselsteiner, Sohn von Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner, starb am Freitag im Alter von erst 44 Jahren

Er ist im international aufgestellten Konzern ab 2011 groß geworden, war seit 2020 Teil des Vorstandteams und leitete seit Anfang 2023 als CEO Österreichs größten Baukonzern mit einem Umsatz von mehr als 19 Milliarden Euro: Klemens Haselsteiner, drittältester Sohn von Konzerngründer, Investor und Ex-LIF-Politiker Hans Peter Haselsteiner (80) ist völlig überraschend im Alter von erst 44 Jahren verstorben. Das gab der an der Wiener Börse notierte Konzern am späten Freitagabend bekannt.

Die Todesumstände sind dramatisch: Klemens Haselsteiner starb während einer Kur in Kärnten an einer sogenannten  Aneurysmablutung. Das berichtete die Kronen Zeitung

Dabei reißt eine erweiterte Arterie (oder Vene) und Blut tritt aus – was oft zum Tod führt. Dass der 44-Jährige am Freitag an so einer Blutung verstarb, bestätigte das Kurhaus in Oberkärnten. Die Hilfe der Ärzte bzw. des Roten Kreuzes kam zu spät. Aufsichtsrat und Vorstände sprachen der Familie ihr Beileid über das „unfassbare“ Ereignis aus. 

„KPH“, wie er in Anlehnung an das bekanntere „HPH“ seines Vaters auch genannt wurde, war ein Innovator und trieb als damals erster Digitalisierungsvorstand des Konzerns die Automatisierung voran. 

Sein Fokus galt Themen wie Energiewende, Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit – alles andere als Selbstverständlichkeiten in der eher traditionell aufgestellten Bauindustrie, die freilich für 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen steht. Er habe „große Visionen verfolgt und begonnen, den Baukonzern nachhaltig umzubauen“, hieß es dazu.

Großaufträge

Das zahlte sich aus. Gerade die Energiewende brachte dem Konzern zuletzt wieder Milliardenaufträge in Deutschland ein. Darüber hinaus setzte er die Expansion des Großkonzerns mit 86.000 Mitarbeitenden fort, erst kürzlich wurde die Übernahme eines australischen Straßenbau-Unternehmens bekannt gegeben. In Österreich übernahm die Strabag zuletzt gemeinsam mit der Porr das Geschäft der Vamed.

In seinen eher seltenen öffentlichen Auftritten und Interviews – der Besuch von Baustellen bedeutete ihm mehr – äußerte sich Haselsteiner manchmal auch politisch. Rund um die Nationalratswahl trat er beispielsweise explizit für ein Konjunkturprogramm angesichts der Krise in der Industrie und speziell im Wohnbau ein. „Zu Tode sparen, wird uns auch nicht retten“, sagte er dem Trend Ende Oktober 2024.

Aufgewachsen ist der Kulturinteressierte und Hobby-Schachspieler, der sich als Teil der „Multi-Kulti-Fraktion“ sah, in Kärnten und Bozen. Beobachter beschrieben Haselsteiner stets als ehrgeizigen und durchsetzungsstarken Spross des Firmengründers. Privat hinterlässt der studierte Betriebswirt eine Ehefrau und drei Kinder – eine Tochter sowie zwei Söhne. 

Kommentare