Steigende Nachfrage nach klimarelevanten Lehrberufen

Steigende Nachfrage nach klimarelevanten Lehrberufen
Wieder mehr Jobanfänger in der Elektro- und Gebäudetechnik. Lehrberuf wurde modernisiert.

Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Klimaziele. Beim AMS sind aktuell mehr als 13.000 offene Stellen mit klimarelevanten Qualifikationen vakant. Besonders prekär ist die Personalnot im Bereich Elektrotechnik, zeigt eine Studie des IHS – der KURIER berichtete. 

Die Wirtschaftskammer (WKO) hält wenig von Panikmache und präsentiert stattdessen aktuelle Lehrlingszahlen, die einen positiven Trend zeigen.

Demnach hat sich die Zahl der Lehrlinge im Bereich Elektrotechnik nach einem Einbruch nach 2012 wieder erholt und lag im Vorjahr mit knapp 10.000 sogar leicht über dem Niveau von vor zehn Jahren. Ein leichtes Plus gibt es auch bei den technikaffinen „Green Jobs“ wie Gebäude- und Installationstechnik sowie Mechatronik. 

So stieg die Zahl der Mechatronik-Lehrlinge binnen fünf Jahren um 800 auf 3.200, in der Gebäudetechnik um 600 auf 4.500. „Besonders die Digitalisierung hat eine erfreuliche Trendwende bei den Energiethemen gebracht“, erläutert Renate Scheichelbauer-Schuster, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk in der WKO.

Steigende Nachfrage nach klimarelevanten Lehrberufen

Renate Scheichelbauer-Schuster, Spartenobfrau Gewerbe/Handwerk

Kleine Renaissance

Durch nachhaltige Themen wie der Umstieg auf erneuerbare Energien, thermische Sanierung oder Smart-Home-Lösungen erlebe das Handwerk bei jungen Menschen eine kleine Renaissance. So ergab kürzlich eine Umfrage der Wirtschaftskammer, dass sich drei von vier Jugendlichen gezielt Lehrberufe aussuchen, die wichtig für die Energiewende sind. Ein ähnliches Ergebnis brachte auch die jüngste Jugendstudie von Ö3.

„Erfreulich ist auch, dass der Frauenanteil in der Elektrotechnik von 4,4, auf 7,6 Prozent gewachsen ist“, ergänzt Scheichelbauer-Schuster. Die im Vergleich zu anderen Berufen relativ hohe Drop-out-Quote während der Ausbildung zeige aber noch Handlungsbedarf, besonders bei kleineren Handwerksbetrieben.

Entgegen des allgemeinen Trends sei die Zahl der Ausbildungsbetriebe bei klimarelevanten Berufen „relativ konstant geblieben“, betont die Spartenobfrau. „Das Problem ist, dass jene Betriebe, die keine Lehrlinge mehr finden, auch nicht mehr als Lehrbetrieb gezählt werden.“

Lehrberuf modernisiert

Mehr Fachkräftenachwuchs erwartet sich Scheichelbauer-Schuster auch durch die Modernisierung des Modullehrberufes Elektrotechnik. Das neue Berufsbild besteht nun aus einem zweijährigen Grundmodul, bestehend aus den vier Hauptmodulen „Elektro- und Gebäudetechnik“, „Energietechnik“, „Anlagen- und Betriebstechnik“ sowie „Automatisierungs- und Prozessleittechnik“. Dazu können optional zehn weitere Spezialmodule, etwa „Smart Home“ oder „Elektromobilität“ gewählt werden.

Eine neue , niederschwellige Ausbildung gibt es zum sogenannten Elektropraktiker, einer Vorstufe zum Elektrotechniker. Derzeit gebe es erst wenige Ausbildungsplätze, „aber der Bedarf wäre da“, sagt Scheichelbauer-Schuster.

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