"Illusion, dass mit Schilling alles besser wäre"

Äußerst negativ würde sich eine Rückkehr zum Schilling auf die Verschuldung Österreichs auswirken.
Bank-Austria-Chefökonom Bruckbauer: Österreich käme bei einem Euro-Austritt unter extremen Abwertungsdruck.

Zurück zum "guten alten Schilling": Der Wunsch ist durch die jüngste Aufwertung des Schweizer Franken und den Euro-Austritts-Diskussionen in Griechenland und Portugal bei manchen Österreichern wieder stärker geworden. Viel einfacher wäre dann alles, Österreich könnte seinen Wechselkurs selbst bestimmen und die Wirtschaft würde florieren, lauten die Argumente.

"Illusion, dass mit Schilling alles besser wäre"
Interview mit dem Chefökonomen der Bank Austria Stefan Bruckbauer am 28.08.2013 in seinem Büro in Wien.
"Das sind pure Illusionen", stellt Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria klar. Dem Realitätstest hält keines dieser Argumente stand. Die Währungsentwicklung in der Schweiz müsste zu einer ganz anderen Aussage führen, nämlich: "Schaut her, wie es euch ergeht, wenn ihr nicht im Euro seid", betont Bruckbauer. Denn die Schweiz habe es trotz all ihres Reichtums nicht geschafft, den Wechselkurs zu bestimmen, den das Land selbst gerne hätte. Österreich, das weniger reiche Konzerne und Banken habe, hätte es da noch viel schwerer. Eine kleine, exportorientierte Volkswirtschaft wie Österreich würde es nicht schaffen, mit einer nationalen Geldpolitik den Schilling-Kurs zu halten.

Bruckbauer ist daher überzeugt, dass Österreich bei einem Austritt aus der Eurozone unter extremen Abwertungsdruck kommen würde. Peter Brezinschek, Chef-Ökonom der Raiffeisen Bank International (RBI) bekräftigt diese Einschätzung. Österreichs Wirtschaft sei zu schwach, um eine starke Währung zu haben. Seit 2009 hinken die Wachstumsraten hinter Deutschland nach.

Teurere Staatsschuld

"Illusion, dass mit Schilling alles besser wäre"
RBI-Chefökonom Peter Brezinschek.
Äußerst negativ würde sich eine Rückkehr zum Schilling auf die Verschuldung Österreichs auswirken. "Wir hätten nie so niedrige Anleihezinsen wie jetzt", sagt Brezinschek. Rund sechs Milliarden Euro haben uns diese Tief-Zinsen in den vergangenen fünf Jahren erspart. 0,5 Prozent Zinsen zahlt die Republik Österreich für zehnjährige Anleihen derzeit. Hätten wir den Schilling, müsste Österreich viel mehr zahlen, um für Investoren attraktiv zu sein.

Und noch ein Punkt spricht für den Euro: Eine kleine Volkswirtschaft würde es nicht schaffen, spekulative Angriffe auf seine Währung abzuwehren, betont Brezinschek. 1993 hat so ein Angriff die Nationalbank gehörig in Stress versetzt.

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