Standortvergleich: Österreich büßt 7 Plätze ein

Die USA, Schweiz, Hongkong und Schweden führen im globalen Wettbewerbsvergleich.

Das mittlerweile seit 25 Jahren erstellte „World Competitiveness Ranking“ der privaten Wirtschaftshochschule IMD aus Lausanne zählt zu den wirklich maßgeblichen Standortvergleichen der Welt. Wer in der Studie der Schweizer Wirtschaftsexperten die Nase vorne hat, wirbt international mit seinem Platz im Ranking und lockt mit dem Zeugnis Investoren an.

Unter den besten fünf Ländern, also den wettbewerbsfähigsten Standorten der Welt – USA, Schweiz, Hongkong, Schweden und Singapur – stechen vor allem die beiden europäischen Länder ins Auge.

Die Schweiz war schon in den vergangenen fünf Jahren immer unter den Top-5- Standorten vertreten. Die geringe Inflation, der massive Zufluss an ausländischem Kapital und die hohen Devisenreserven des Landes haben die Eidgenossen noch einmal einen Platz auf nunmehr Rang 2 hinter der wiedererstarkten Supermacht USA vorrücken lassen.

Eindrucksvoll auch Schweden. Im Jahr 1997, dem ersten Jahr mit voller Vergleichbarkeit zum heutigen Ranking, lagen die Skandinavier noch auf Rang 19, damals also nur einen Platz vor Österreich. Viele Reformen später, die den schwedischen Versorgungsstaat verschlankt haben, aber auch zu den jüngsten Protesten im Land geführt haben,liegt das Land nun auf dem sehr guten vierten Platz.

Die beiden Ergebnisse für die Schweiz und Schweden erstaunen auch deshalb, weil Europa – mit der großen Ausnahme Deutschland – insgesamt regelrecht abgestürzt ist. Mehr als die Hälfte aller Verlierer seit 1997, das sind Länder, die mehr als fünf Plätze eingebüßt haben, kommen aus Europa. Ganz besonders sind hier Großbritannien (1997: Platz 9, jetzt Rang 18), Frankreich (von 22 auf 28) und Italien (von 39 auf 44) zu nennen.

Die Detailergebnisse zu Österreich zeigen: Beim Pro-Kopf-Wohlstand hat Österreich zwar noch leicht die Nase vor Schweden, sonst hat die Alpenrepublik längst das Nachsehen. 1997 lag Österreich auf Rang 20, und damit noch fast gleich auf mit Schweden. Bis 2009 kämpfte sich Österreich dann auf Rang 16 vor, nur um seither sieben Plätze auf Rang 23 (unter 60 Staaten) zu verlieren.

Am relativ schlechtesten schneidet Österreich in den Bereichen „Government Efficiency“ und „Business Efficiency“ ab, darunter wird die ganze Bandbreite von den öffentlichen Finanzen und den rechtlichen Rahmenbedingungen bis zur Produktivität und Effizienz in der Privatwirtschaft verstanden.

Viel Kritik

Auch die hohe Steuerlast in Österreich, die Situation des Finanzsektors und speziell der Bankenregulierung sowie die Schwächen in Forschung & Entwicklung beziehungsweise die ausbleibenden ausländischen Investitionen werden genannt.

Als große Herausforderungen für 2013 und danach schreiben die IMD-Experten der heimischen Politik ins Stammbuch: das zu niedrige Pensionsantrittsalter, die zu hohen Energiekosten, die Defizite im Bildungsbereich sowie das Nicht-Mitziehen der Länder und Gemeinden bei vielen Reformen auf Bundesebene.

Standortvergleich: Österreich büßt 7 Plätze ein

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