Standort für neues VW-Werk: Türkei dürfte Bulgarien ausstechen

Laut Insidern wurden bei einem Treffen von VW-Chef Diess mit dem türkischen Präsidenten Erdogan letzte offene Fragen geklärt.

Die Entscheidung für die Türkei als Standort für das neue Osteuropawerk von Volkswagen steht offenbar unmittelbar bevor. Ein Insider sagte am Donnerstag zur Nachrichtenagentur Reuters, Konzernchef Herbert Diess selbst habe im Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan letzte Fragen geklärt.

Bei dem Treffen Anfang der Woche sei eine fast vollständige Einigung erzielt worden, sagte eine weitere Person mit Kenntnis der Vorgänge in der Türkei. An der grundsätzlichen Entscheidung für Manisa im Westen Anatoliens werde sich nichts mehr ändern.

"Zu 90 Prozent fix"

Auch steuerliche Fragen, die zuletzt noch offen waren, seien weitgehend geklärt, hieß es. „Es gibt keine Hindernisse mehr dafür, dass die Investition in der Türkei getätigt wird“, sagte einer der Insider in Istanbul. „Ich kann sagen, dass die Investition mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als  90 Prozent in der Türkei erfolgen wird“, sagte eine andere Person.

Unternehmenskreise in Wolfsburg bestätigten unterdessen, dass sich Konzernchef Herbert Diess bereits vor einigen Woche mit Erdogan getroffen habe, um die Pläne zu erläutern. Die Verhandlungen selbst seien mit den Fachministerien, insbesondere dem Industrieminister, in der Türkei geführt worden.

Hohe Motorensteuer als Hürde

Zuletzt wurden Kompromisse gesucht, die den Wolfsburgern entgegen kommen, ohne lokale Hersteller zu benachteiligen. Dabei ging es um die Verbrauchsteuer für Pkw, die den Verkauf von Fahrzeugen mit großen Motoren in der Türkei einschränken.

Der Wolfsburger Autokonzern sucht schon seit einigen Monaten einen Standort für ein Mehrmarken-Werk für Osteuropa. Als Alternative zur Türkei hatte lange Bulgarien gegolten.

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