Staatsanwalt knöpft sich Julius Meinl vor

Erstmals seit gut drei Jahren wurde Julius Meinl V. vernommen. Auch Meinl Bank-Chef Weinzierl bekam ungebetenen Besuch.

Erstmals seit 2009 wurde am Dienstag Julius Meinl V. von der Staatsanwaltschaft einvernommen. Gleichzeitig bekam Peter Weinzierl, Chef der Meinl Bank, unangemeldeten Besuch. Kriminalbeamte überreichten ihm eine "Anordnung zur Vorführung im Landesgericht Wien". Kern der fünfseitigen Begründung: Vorwurf der Untreue und betrügerischen Krida wegen der Ausschüttung von 225 Millionen Euro für das Jahr 2008 an den Eigentümer, Julius Meinl V.

Damit soll das Vermögen der Bank geschmälert worden sein und weniger Geld für Schadenersatz an die Kleinanleger zur Verfügung stehen. Zeitgleich durchsuchten 40 Beamte die Anwaltskanzlei DLA Piper, die die Beschlüsse zur Ausschüttung der 225 Millionen Euro-Dividende vorbereitet hatte.

"Wirrer Aktionismus"

Meinl Bank-Chef Weinzierl platzte nach der Einvernahme der Kragen: "Das ist wirrer Aktionismus der Staatsanwaltschaft, pure Schikane und rechts- sowie verfassungswidrig. Das Anwaltsgeheimnis wird mit Füßen getreten", sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Die Dividende sei zu einem Zeitpunkt beschlossen worden, als es noch keine Festnahme von Julius Meinl gegeben habe und auch keine Anlegerklagen. Dass die Dividende das Vermögen der Bank geschmälert habe, sei schlichtweg falsch. Die Meinl Bank verfüge über 17 Prozent Eigenkapital. An Kleinanleger seien 30 Millionen Euro ausbezahlt worden.

Gutachter Fritz Kleiner habe die Dividende als rechtmäßig bestätigt. Die Staatsanwaltschaft aber wollte dies nicht anerkennen, Kleiner trat daraufhin als Gutachter zurück.

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