S&T: Vorstandschef zum Nulltarif

S&T: Vorstandschef zum Nulltarif
Mit Konzentration auf Osteuropa und Eigenentwicklungen will Hannes Niederhauser das Unternehmen flott machen.

Sparen sollte ganz oben beginnen. Hannes Niederhauser, seit einer Woche neuer Vorstandschef und Miteigentümer des börsenotierten Wiener IT-Dienstleisters S&T, beherzigt diesen Satz und verzichtet auf sein Vorstandsgehalt. "Die Kosten im Top-Management können dadurch erheblich gesenkt werden", begründet Niederhauser den in Österreich eher ungewöhnlichen Schritt im Gespräch mit dem KURIER. Als Investor und Kernaktionär des Linzer S&T-Eigentümers Quanmax (vormals Gericom) kann sich Niederhauser den Gehaltsverzicht durchaus leisten. "Ich zehre von meinem Vermögen und bin überzeugt, dass ich bei S&T langfristig finanziell gut aussteigen werde."

Bis dahin ist es aber noch ein weiter, steiniger Weg. Der Fortbestand der finanziell arg ins Trudeln geratenen S&T konnte nur durch einen kräftigen Schuldenerlass der Banken sowie einer Kapitalzufuhr der neuen Eigentümer Quanmax und Erhard Grossnigg (grosso Holding) gesichert werden. "Mein vorrangiges Ziel lautet jetzt: Zurück zur Normalität", sagt Niederhauser. S&T müsse den Rucksack der Vergangenheit loswerden und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. "Im nächsten Jahr sollen die Geschäfte wieder rund laufen." Nach hohen Verlusten 2011 peilt der gebürtige Linzer schon für das das kommende Jahr wieder schwarze Zahlen an.

Schrumpfkurs

Gelingen soll dies mit einer Konzentration auf Kernmärkte, weiteren Stellenabbau sowie einer strategischen Neuausrichtung. Von den bisher 19 S&T-Ländern bleiben nur noch neun Standorte in Zentral- und Osteuropa übrig. "Asien ist kein Thema mehr", so Niederhauser. Der Personalstand soll durch Synergien mit Quanmax von aktuell 1550 bis Ende nächsten Jahres "auf rund 1300 bis 1400" weiter gesenkt werden.

Strategisch will S&T sein Image als bloßer "Installateur" von IT-Produkten anderer Anbieter loswerden und künftig mehr hauseigene Lösungen für Unternehmen entwickeln und anbieten. Vor allem die immer noch nicht profitable Österreich-Tochter mit aktuell 150 Mitarbeitern will der neue Vorstandschef zu einem Technologiepartner für große Softwarehäuser wie SAP oder Microsoft umwandeln.

Bis Ende 2013 bleibt S&T als Tochter der Quanmax AG noch an der Wiener Börse gelistet. Wegen des "Sanierungsprivilegs" dürfen Quanmax und grosso Holding frühestens 2014 die restlichen Anteile erwerben. Derzeit halten die neuen Eigentümer rund 70 Prozent, etwa 24 Prozent der Anteile sind noch in Streubesitz.

"Den Namen S&T wird es aber immer geben", versichert Niederhauser. Die Namensgeber selbst, S&T-Gründer Thomas Streimelweger und Karl Tantscher, mischen nicht mehr mit. Tantscher schied schon länger aus, Streimelweger reduzierte seine Anteile Mitte November auf unter fünf Prozent.

Zur Person: Hannes Niederhauser

Techniker Hannes Niederhauser (49), gebürtiger Linzer, studierte Elektrotechnik an der TU Graz und arbeitete u. a. als Entwickler von Mikrochips. Von 1999 bis bis 2007 baute er als Aktionär und Vorstand die Computing-Firma Kontron AG auf. Erlöse aus Anteilsverkäufe investierte er in den Linzer Computer-Hersteller Quanmax, der ihn zu 40 Prozent gehört. Zu Quanmax gehört auch Chiligreen Computer.

S&T
1993 gegründet, ist S&T auf Consulting, Integration und Outsourcing von Informationstechnologie (IT) in Mittel- und Osteuropa spezialisiert.

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