Die Sportartikelhändler starten bereits angeschlagen (von den Lockdowns des vergangenen Winters) in eine Saison, deren Erfolgsaussichten überschaubar sind. Erst im November hatte Christian Helmenstein, Chef vom SportsEconAustria Institut für Sportökonomie (SpEA), im Auftrag der Wirtschaftskammer eine Branchenumfrage gestartet und drei Szenarien für den Winter gerechnet. Diese sind nach der nun prognostizierten Verbreitung der Omikron-Variante und den damit drohenden Reisebeschränkungen mehr oder weniger hinfällig. „Das schlimmste Szenario von November wird aus heutiger Sicht wohl noch zu optimistisch sein“, schätzt Helmenstein. Für die laufende Saison rechnet er mit Umsatzeinbrüchen von 70 bis 90 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau.
„Wir stehen gleich da wie vor einem Jahr. Es droht das zweite Mal in Folge ein Totalausfall“, fürchtet Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich. In den touristischen Gebieten gibt es laut der Studie 750 Sportartikelgeschäfte, deren Umsätze zu 70 Prozent von Gästen aus Deutschland, den Niederlanden und England abhängen. Kein Gast, kein Umsatz, so die einfache Rechnung. Aufholen kann die Branche relativ wenig. Nendwich: „Einen Ski, den wir Weihnachten nicht verleihen, können wir im Februar nicht doppelt verleihen.“ Und auch die Online-Umsätze sind laut der SpEA-Studie bescheiden. Sie kommen gerade einmal auf einen Anteil von zwei Prozent. „Die Spirale dreht sich nach unten, wir reden uns den Mund fusselig“, sagt Thorsten Schmitz, Geschäftsführer von Intersport Österreich.
Er zweifelt, dass der Druck in Sachen Impfung zielführend ist: „Vielleicht wäre es besser mit Anreizen zu arbeiten und jedem Geimpften einen Shopping-Gutschein von 1.000 Euro zu geben. Der Schaden wäre vielleicht geringer als jener eines weiteren Lockdowns.“
Was die Branche besonders wurmt: Während sie zu hatte, brummte das Geschäft in den Supermärkten. Hier hätten sich die mächtigen Lobbyisten wieder einmal durchgesetzt, ätzt Bründl: „Das ist eine Provokation.“
Das größte Problem sehen die Sportartikelhändler in den Skigebieten übrigens nicht in den übervollen Lagern, sondern in der Abwanderung der Mitarbeiter in andere Branchen. „Wenn wir noch einmal geschlossen werden, können wir die Mitarbeiter nicht mehr halten“, sagt Holger Schwarting, Geschäftsführer des Händlerverbunds Sport 2000.
Kommentare