Sportartikelhändler: In Wintersportorten Einbußen von 50 Prozent

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Obwohl Sport-2000 die Hälfte seiner Geschäfte in Skigebieten hat, sind die Umsätze zuletzt gestiegen

Man könnte meinen, die Österreicher sind in Pandemie-Zeiten sportlich geworden. Oder sie haben nur mehr Geld für Sportausrüstungen ausgegeben. Etwa in den Geschäften der Sport-2000-Händler.

Die Einkaufsgemeinschaft (zu der österreichweit 239 Händler mit insgesamt 402 Geschäften gehören) meldet für 2021 ein Umsatzplus acht Prozent – trotz diverser Lockdowns und einer verhauten Skisaison 2020/21. „Nicht alle konnten von der guten Entwicklung profitieren“, relativiert Sport-2000-Chef Holger Schwarting.

Teamsport im Out

Während das Fahrrad-Geschäft rund gelaufen ist und so die Bilanz gerettet hat, ging im Team-Sport so gut wie gar nichts. Und auch in den Wintersportorten konnte von einem guten Lauf keine Rede sein. Bis heute nicht. „Wir rechnen in den Skigebieten mit einem Umsatzniveau von 50 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau 2019, selbst wenn der Februar und der März halbwegs laufen“, sagt Schwarting.

Zwar ist das Worst-Case-Szenario – geschlossene Hotels und damit keine Touristen – bisher ausgeblieben. Doch viele Händler haben vorsichtig kalkuliert und erst gar nicht alle Geschäfte aufgesperrt. „Da nicht klar war, wie heuer offen gehalten werden kann, haben viele gezögert, Mitarbeiter aus Großbritannien oder den Niederlanden anzustellen. Jetzt fehlt Personal.“ Anders gesagt: „Der Verkaufsapparat wurde diesen Winter nicht zu 100 Prozent hochgefahren.“ Zudem bleibe die spontane Kauflaune bei den Urlaubern auf der Strecke, wenn sie bei jedem Geschäft ihren 2-G-Nachweis vorbringen müssen.

Der Handelsverband hat kürzlich vor drohenden Pleiten im Handel gewarnt. Allein im Jahr 2020 sind demnach mehr als 4.000 Geschäfte von der Bildfläche verschwunden, der Trend setze sich fort. Bei Sport 2000 ist er noch nicht angekommen, betont Schwarting. Seit Ausbruch der Pandemie habe nur ein einziger Händler aufgegeben. Gleichzeitig würden einige Einzelkämpfer sich nun an eine Einkaufsgenossenschaft wie Sport-2000 anschließen wollen. In Tschechien kauft etwa der Filialist A3 (mehr als 70 Standorte) neuerdings mehrere große Marken über Sport-2000 ein. Ein Grund für das Umsatzplus von 11 Prozent über alle Märkte (Österreich, Slowakei, Tschechien) hinweg.

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