Spontan für ein paar Tage ans Meer

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Viele Österreicher wollen mit dem Auto verreisen. Nur jeder Zehnte bucht eine Fernreise

Die thailändische Hauptstadt Bangkok und die US-Metropole New York City sind die gesuchtesten Destinationen der Österreicher. Zumindest wenn man der Suchmaschine checkfelix glaubt. Die beiden Reiseziele wurden demnach in den vergangenen zwei Monaten am häufigsten abgefragt. Allerdings werden sie auch gern zu Preisvergleichen und für einen ersten Überblick angeklickt, schränkt ein checkfelix-Sprecher ein. Fix ist: Die USA und Thailand zählen seit Jahren zu den beliebtesten Fernreisezielen der Österreicher – gemeinsam mit der Dominikanischen Republik und den Emiraten.

Viele Österreicher werden heuer wieder ihr Auto vollpacken und sich auf den Weg in den Süden machen – nach Italien und Kroatien, schätzt Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reisebüroverbandes und Sprecher der TUI Austria. „Gerade über die Fenstertage bieten sich solche Kurzreisen an. Gern gebucht werden an langen Wochenenden auch Wellness-Aufenthalte und Städtetrips“, weiß er aus Erfahrung. Für Wellness nehmen sich die Österreicher demnach im Durchschnitt länger Zeit als für die Entdeckung einer Stadt (3,5 bzw. 2,8 Tage).

Hellas-Freunde

Erholungssuchende mit mehr Zeit und Geld buchen auch 2013 gern Mittelmeer-Destinationen. Peterleithner: „In Griechenland haben wir bereits ein zweistelliges Plus, aber auch Spanien und die Türkei sind gut gebucht.“ Verhalten sei dagegen der Ansturm auf Ägypten.

Peterleithner: „Die Reisebranche spürt keine Krise. Aber die Kunden wollen eine finanzielle Sicherheit und buchen daher gerne All-inclusive-Angebote. Die klassische Pauschalreise gewinnt derzeit wieder an Bedeutung.“

In einigen Destinationen steigen heuer allerdings die Preise. Bei der Tui kosten Türkei-Reisen um zwei Prozent, Flüge auf die Balearen um 2,5 Prozent mehr im Vorjahr. Thomas Cook hat auf Türkei-Reisen zwei Prozent aufgeschlagen, die Kanaren wurden um vier Prozent teurer. Auch bei der Rewe-Pauschaltouristik haben sich Türkei- und Spanien-Urlaube verteuert. Griechenland-Urlaube kosten heuer laut Veranstaltern nicht mehr als 2012.

Vergessen scheint das Kreuzfahrtunglück der Costa Concordia, das zumindest kurzfristig die Buchungsmaschinerie ins Stocken brachte. Peterleithner: „2011 haben 119.000 Österreicher eine Kreuzfahrt gebucht. Im Vorjahr waren es bereits 130.000 und auch heuer wird eine zweistellige Zuwachsrate erwartet.“ Bei der Verkehrsbürotochter Eurotours wurden für 2013 bereits 1340 Kreuzfahrten gebucht, vor einem Jahr waren es 1193.

Gewohnheitstiere

Tourismus- und Freizeitforscher Peter Zellmann schenkt den Prognosen der Reiseveranstalter nur bedingt Glauben. „Hier ist oft der Wunsch der Vater des Gedanken“, sagt er und relativiert: „Wenn von einem zweistelligen Plus bei Bangkok-Reisenden die Rede ist, sitzen in Wirklichkeit oft nur 40 Passagiere mehr im Flugzeug.“ Unterm Strich würden sich maximal zwölf Prozent der Österreicher eine Fernreise leisten. Mit großen Verschiebungen sei nicht zu rechnen. Zellmann: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Aus einem Bergurlauber wird kein Fernreisender, aus einem Sporturlauber kein Kulturreisender.“ Deswegen könne „seriöse Tourismusforschung keine Sensationen bieten“.

Zellmann rechnet allerdings damit, dass einige Spanien- oder Ägyptenurlauber heuer auf Italien oder Kroatien ausweichen. „Da kann man spontan für wenige Tage hinfahren.“ Das kommt laut Zellmann dem Trend entgegen, dass viele aufgrund unsicherer Jobsituationen derzeit lieber kurz und in der Nähe verreisen. Viele werden aber wie jedes Jahr zu Hause bleiben. Die Langzeitstatistik zeigt, dass sich jeder zweite Österreicher keine Reise leistet.

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