SPÖ-Urgestein soll Russen-Deal politisch unterstützen
Eigentlich ist Kurt Eder seit Jahresbeginn bei der OMV in Pension. Der 69-Jährige ist mit 54 Dienstjahren der längstgediente Mitarbeiter des Öl- und Gaskonzerns – und gilt als Urgestein der SPÖ. Er arbeitete sich vom jungen Bezirksrat in Wien-Floridsdorf über den Wohnbau zum Gemeinderat und Vize-Parteichef der Wiener SPÖ hinauf, saß 20 Jahre lang im Nationalrat, war im Bundesparteivorstand und Verkehrs- und Energiesprecher der Partei.
Eder hat sein Büro in der OMV allerdings noch nicht ausgeräumt. Wird er so schnell auch nicht. Er wird mit einem Konsulentenvertrag weiterhin für die OMV tätig sein.
Der neue, mit den Gepflogenheiten der österreichischen Politik noch nicht vertraute OMV-Chef Rainer Seele, ein Deutscher, kann einen Berater mit hervorragenden Kontakten zur SPÖ derzeit gut gebrauchen. Während sich die Schwarzen ausschweigen, kommt aus der SPÖ immer heftigere Kritik am geplanten Deal mit dem russischen Energie-Giganten Gazprom.
Obwohl er sich Ende 2007 aus dem Nationalrat verabschiedete, ist Eder in der SPÖ nach wie vor erstklassig vernetzt. Besonders gut soll er mit Kanzler Werner Faymann sein.
Fragt sich, ob Eder das Konsulentenhonorar zusätzlich zu seiner OMV-Pension kassiert, die aufgrund einer langjährigen Prokuristen-Position recht üppig ausfallen dürfte. "Es wird alles absolut korrekt gehandhabt", versichert man dazu aus der OMV.
Vor seinem Abgang aus dem Parlament gab es mit Eder übrigens Differenzen bei der Debatte um die Offenlegung von Nebeneinkünften von Abgeordneten. Er soll, hörte man damals aus der Partei, wegen seiner OMV-Gage bei der Abstimmung im Klub gegen eine freiwillige Offenlegung gestimmt bzw. sich der Stimme enthalten haben. Im Vorjahr trat Eder im Aufsichtsrat der ÖBB-Holding und zweier Bahn-Tochtergesellschaften zurück. Derzeit sitzt er noch im Aufsichtsrat der Asfinag und im Vorstand der gemeinnützigen Volksbau.
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