Für das Wirtschaftsministerium schickte ÖVP-Minister Martin Bartenstein seine für Forschung zuständige Mitarbeiterin Hanna Egerth-Stadlhuber in die FFG. Zweiter Geschäftsführer wurde Raumfahrt-Experte Klaus Pseiner, der als SPÖ-nahe gilt.
Während sich Egerth-Stadlhuber, 52, wieder beworben hat, verabschiedet sich Pseiner (66) in die Pension. Noch ist es nicht offiziell beschlossen, aber wie man hört, steht seine Nachfolgerin bereits fest. Es ist die Mobility-Fachfrau Karin Tausz.
Der Name sorgt für einige Kritik. Nicht, dass Tausz die Managementqualitäten abgesprochen würden, aber als Forschungs-Schwergewicht gilt die 54-Jährige nicht. Sie kommt aus dem Mobilitätsbereich, bei Magna und zuvor bei der Schweizerischen Bundesbahn. Derzeit leitet sie die Unternehmensentwicklung in der ÖBB-Infrastruktur.
Industriekreisen gefällt nicht so sehr, dass die in der Wirtschaft umstrittene grüne Klimaministerin Leonore Gewessler große Stücke auf Tausz hält. Die Managerin war Bezirksrätin und „Aktivistin“ bei den Grünen in Wien-Wieden.
Dass Gewessler sie an die Spitze des Aufsichtsrates der Flugsicherung Austro Control holte, nachdem sie die von Norbert Hofer eingesetzten blauen Vertreter hinausgeworfen hatte, brachte der Ministerin die heftige Kritik von FPÖ und Neos ein, parteipolitisch gnadenlos umzufärben, Tausz habe null Erfahrung in der Luftfahrt. Doch bei ÖBB und Flugsicherung wird Tausz attestiert, ihren Job gut zu machen.
„Aktuell läuft der Auswahl-/Bestellungsprozess der FFG-Geschäftsführung. Die externe Personalberatung hat bereits die Hearings durchgeführt und eine Empfehlung formuliert“, heißt es aus dem Klimaministerium. Der Aufsichtsrat werde das Thema bei seiner nächsten Sitzung (im März) behandeln. „Wir bitten um Verständnis, dass wir dieser Entscheidung nicht vorgreifen können.“
Egerth-Stadlhuber, verheiratet mit Signa-Vorstand Christoph Stadlhuber, dürfte wieder verlängert werden. Sie ist in der ÖVP gut vernetzt und sitzt im Aufsichtsrat der NÖ Kulturwirtschaft, der Holding über alle großen Kulturbetriebe des Landes Niederösterreich, sowie in der Erste Group. Auch sie gilt als gute Managerin. Somit könnten bald erstmals zwei Frauen an der Spitze der FFG stehen.
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