Sparsamere Gäste in der Wintersaison

Sparsamere Gäste in der Wintersaison
Trotz Krise soll die Gästezahl stabil bleiben. Mitterlehner will mit einer Tourismus-Offensive eine Steigerung um 20% bis 2020 erreichen.

In der Krise regiert der Sparefroh. "Die Gäste drehen jeden Euro drei Mal um, bevor sie ihn ausgeben", verweist Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf die härteren Rahmenbedingungen für den Tourismus. Die Hoteliers sind trotzdem vorsichtig optimistisch. "Man kann es nicht genau abschätzen. Momentan schaut es nicht schlechter aus als im vergangenen Jahr", lautet die Prognose von Veronika Strolz, Geschäftsführerin und Inhaberin des Hotels Anemone in Lech am Arlberg. "Wir wissen aber noch nicht, was auf uns zukommt."

Natürlich ist die schlechte Schneelage derzeit ein Nachteil. Das Geschäft im November macht aber lediglich sechs Prozent der gesamten Wintersaison aus. Der stärkste Monat ist der Februar.

Zusätzliche Gäste kommen vor allem aus Russland, berichtet Strolz. Die Osteuropäischen Staaten sind bei ihr im Hotel noch unterrepräsentiert.

Geändertes Buchungsverhalten

Für die Geschäftsführerin des Wellness und Sporthotels Alpina in St.Johann im Pongau, Marianne Schwarz, sind die Buchungszahlen "in Ordnung". Geändert habe sich vor allem das Buchungsverhalten. "Die Anfragen kommen immer kurzfristiger". Es kommen auch verstärkt Familien aus Osteuropa. Im Wiener Hotel Le Meridien scheint nach derzeitiger Buchungslage der Dezember ein guter Monat zu werden.

Auch das WIFO geht in seiner Prognose von stabilen Gästezahlen für die Saison 2011/'12 aus. Ob Umsätze stagnieren, oder leicht steigen werden , lässt sich derzeit noch nicht sagen. Es ist durchaus möglich, dass die Umsätze trotz gleichbleibender Gästezahlen sinken, weil weniger Geld ausgegeben wird.

Plus aus dem Osten

Trotz der Krise soll die Zahl der Gäste in Österreich bis 2020 von insgesamt 33,4 Millionen auf 40 Millionen steigen. "Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent", formuliert Mitterlehner das ambitionierte Ziel für die nächsten Jahre. Natürlich werden die bisherigen Hauptmärkte wie etwa Deutschland weiterhin Ziel von Marketingaktivitäten sein, als Hoffnungsmärkte gelten aber nach wie vor Osteuropa, Russland sowie China und auch Südamerika. Die Hälfte des Gästezuwachses soll aus Mittel-, Osteuropa und den Fernmärkten kommen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Familien. Im Wintertourismus beträgt der Familienanteil über 50 Prozent.

Die deutlichsten Steigerungen seit 2005 gibt es bei den Gästen aus Rumänien (plus 189 Prozent) und Russland (plus 178 Prozent). Bei den Mittel- und Osteuropäischen Staaten liegt Tschechien vorne. 569.000 Tschechen machten 2010 in Österreich Urlaub. Heuer wird es erstmals mehr Touristen aus China geben als aus Japan. Von Jänner bis September kamen 204.000 Gäste aus dem Reich der Mitte. Das ist um 46 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Tourismusoffensive

Die angepeilte deutliche Steigerung der Gästezahl auf 40 Millionen soll mithilfe einer Tourismusoffensive möglich gemacht werden. Geplant sind gezielte Investitionen, eine stärkere Internationalisierung und eine bessere Abstimmung des Marketings.

Entscheidend für den Erfolg sind Alternativ-Angebote, die über das Skifahren hinausgehen, betont der Wirtschaftsminister. Es geht dabei vor allem um die Bereiche
Wellness, Gesundheit und Unterhaltung. Die Geschäftsführerin der Österreich-Werbung, Petra Stolba, ist sich über die Wünsche der Gäste im klaren: "Wir bemühen uns um ein hochwertiges Segment. Es geht dabei natürlich nicht nur um quantitative Steigerung."

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