Lenzing stellt "alles auf den Prüfstand"

Lenzing stellt "alles auf den Prüfstand"
Die 2013 angepeilte Kostensenkung um 160 Millionen reicht nicht aus.

Der oberösterreichische Faser-Konzern Lenzing verschärft das Ende 2013 angekündigte Sparprogramm. Die damals angepeilte Kostensenkung um 160 Millionen Euro bis 2016 reicht nicht aus, um mit den seit zwei Jahren fallenden Preisen für Viskosefasern zurechtzukommen.

Lenzing hängt an den Weltmarktpreisen dieser Fasern. Schon heuer will Konzern-Chef Peter Untersperger statt der ursprünglich angestrebten Kostensenkung um 60 Millionen Euro, mehr als 80 Millionen Euro einsparen. Damit das zu schaffen ist, will er „alles auf den Prüfstand stellen“, wie Untersperger bei der Mitarbeiterversammlung ankündigte. 2700 Mitarbeiter hat der Konzern noch am Standort Lenzing, 6479 weltweit.

Ob nach dem Abbau von 160 Mitarbeitern in Österreich und 600 weltweit weitere Jobs gestrichen werden oder gar Werke geschlossen würden, wollte Untersperger noch nicht sagen. Es würden alle Optionen durchgerechnet. „Großflächige Werksschließungen“ werde es aber nicht geben. Überlegt werde allerdings, welche Produkte an welchem Standort erzeugt werden sollen. Zum Beispiel könnte in Lenzing die Produktion der Spezialfaser Modal ausgeweitet, jene von Viskosefasern reduziert werden. Die neue Strategie soll bis Jahresende fertig sein.

Zu wenig profitabel

Mit einem Gewinn von nur 7,7 Millionen Euro im ersten Quartal 2014 nach 20,9 Millionen ein Jahr zuvor, ist der Konzern nicht ertragreich genug. Langfristig könne so wie bisher vor allem an den europäischen Standorten nicht profitabel produziert werden, sagte Untersperger.

Aus Sicht von Bernd Maurer, Analyst bei der Raiffeisen Centro Bank, müsse das Ziel von Lenzing sein, „sicherzustellen, dass der Konzern auch bei niedrigen Viskosepreisen profitabel ist“. Derzeit gebe es vor allem wegen des hohen Produktion in China deutliche Überkapazitäten am Viskose-Weltmarkt. Die Preise seien daher stark unter Druck. Maurer hat die Lenzing-Aktie daher mit „halten“ eingestuft. Mittelfristig aber bestehe Hoffnung auf eine Erholung dieser Faserpreise. Die Wertpapierexperten von Kepler Cheuvreux sind viel zuversichtlicher. Sie rechnen schon bald mit einem Preisauftrieb.

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