Spanien holt sich teure Milliarden

Spanien holt sich teure Milliarden
Madrid hat am Donnerstag 2,1 Milliarden € am Kapitalmarkt eingesammelt. Die Rating-Agentur Fitch senkte jedoch Spaniens Bonität von A auf BBB.

Die Spanier haben zu Fronleichnam mehr Geld eingesammelt als erwartet: Mit der Versteigerung von Staatspapieren hat Madrid 2,07 Milliarden Euro abgeholt. Im Vorfeld war mit 1,5 bis zwei Milliarden gerechnet worden. Trotz Zuspitzung der Bankenkrise standen Investoren Schlange. Bei 10-jährigen Anleihen überstieg das Angebot die Nachfrage um das 3,3-fache.

Allerdings verlangen die Investoren auch immer höhere Zinsen für ihr Geld. Die durchschnittliche Rendite für zehnjährige spanische Anleihen stieg von zuletzt 5,743 auf 6,044 Prozent. Auch bei Laufzeiten bis 2014 und 2016 zogen die Finanzierungskosten weiter an. Noch sind die Renditen unter der kritischen Marke von sieben Prozent. Händler bewerteten die Auktion wegen der großen Nachfrage als Erfolg. Credit-Agricole-Analyst Peter Chatwell warnte aber: "Eine gute Auktion kehrt den Trend steigender Renditen nicht um."

Die Auktion war mit Spannung erwartet worden. "Wäre sie gescheitert, hätte es jetzt 100 Prozent Sicherheit gegeben, dass Spanien einen Bail-out braucht – und zwar einen richtigen", sagt Lloyds-Zinsstratege Achilleas Georgolopoulos. Spaniens Finanzminister Christobal Montoro hatte am Dienstag Spekulationen angeheizt, dass sein Land demnächst bei der EU um Hilfe anklopfen wird. Er sagte, dass beim aktuellen Zinsniveau die Tür zum Kapitalmarkt de facto "nicht offen" ist und verschreckte damit die Finanzmärkte.

Madrid wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, unter den Euro-Rettungsschirm zu flüchten, weil die Hilfen auch harte Sparauflagen mit sich bringen würden. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit, finanzschwachen Regionen und dem taumelnden Finanzsektor. Für die Sanierung spanischer Banken droht aber ein deutlich höherer Kapitalbedarf, als bisher angenommen. Antonio Lopez-Istruiz, Generalsekretär der Europäischen Volkspartei, rechnet mit bis zu 100 Milliarden Euro. Unterm Strich würden laut IWF-Bericht, der Montag präsentiert wird, 90 Mrd. Euro benötigt, um Spaniens gesamten Bankensektor auf Vordermann zu bringen, berichtet Reuters.

Ausblick negativ

Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsnote Spaniens von "A" auf "BBB" gesenkt. Die Experten versahen die Bewertung mit einem negativen Ausblick und signalisierten damit, dass eine weitere Ver- schlechterung droht: Das Land sei wegen seiner hohen Auslandsverschuldung besonders anfällig für eine Verschärfung der Schuldenkrise. Die Note "BBB" liegt noch knapp oberhalb des gefürchteten Ramsch-Status.

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