Sozialwirtschafts-KV: Keine Chance auf Abschluss am Montag
Die Arbeitgeberseite rechnet für den heutigen Montag nicht mit einem Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft. Die Gewerkschaft sei bisher nicht bereit gewesen "nur einen Millimeter zurückzurücken", sagte SeneCura-Direktor Johannes Wallner, einer der Verhandler auf Arbeitgeberseite, am Rande eines Pressetermins am Montagnachmittag.
Auch verwies Wallner darauf, dass es derzeit schlicht zu wenig Personal gebe, um die Personal-Lücke zu füllen, sollte es zu der von der Gewerkschaft geforderten 35-Stunden-Woche in der Sozialwirtschaft kommen. "In Zeiten, wo es immer enger wird mit Fachkräften, kann man nicht einseitig reduzieren." Dieser Schritt werde den Bereich nicht attraktiver machen, "da muss ein anderer Hebel ansetzen", sagte er zum Drängen der GPA auf eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für die 125.000 Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich.
Darüber hinaus bestehe ja im Kollektivvertrag in stationären Pflegediensten de facto bereits jetzt eine 36-Stunden-Woche, sagte der für Sonderprojekte bei der SeneCura-Gruppe zuständige Wallner. Denn pro absolviertem Nachtdienst stehe laut Gesetz den Arbeitnehmern zwei Stunden Gutschrift zu - dies gelte aber nur für private Unternehmen, nicht für die Öffentliche Hand. Auch würden die Mitarbeiter besser als im Handel verdienen - und hätten bei der Wahl der Arbeitszeit eine "sehr hohe Flexibilität".
Anton Kellner, Geschäftsführer der SeneCura Gruppe, die als Österreichs größter privater Betreiber von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen Teil der französischen Pflegegruppe Orpea ist, verwies auch auf eine Erhebung unter den eigenen Mitarbeitern: Demnach würden 76 Prozent die 35-Stunden-Woche ablehnen und eine Gehaltserhöhung bevorzugen. "Diese Forderung ist keine, die unsere Mitarbeiter mittragen", sagte er. Würde die 35-Stunden-Woche tatsächlich eingeführt, so würde SeneCura rund 300 Mitarbeiter mehr benötigen, betonte Kellner.
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