Sorgen um Finanzierung drücken Gründerzahlen

Sorgen um Finanzierung drücken Gründerzahlen
Die Verunsicherung über die Banken- und Staatsschuldenkrise wirkte sich im Vorjahr auch negativ auf die Gründertätigkeit in Österreich aus.

Die Zahl der Neugründungen ging hierzulande im Jahr 2011 trotz guter Konjunktur um fünf Prozent auf 28.300 Unternehmen zurück. Fast 80 Prozent der Start-ups waren Einzelunternehmen, nur elf Prozent wagten die Gründung einer GmbH.

Um fünf Prozent gestiegen ist hingegen die Zahl der Betriebsübernahmen, was Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl als positiven Trend wertet. Auch der Frauenanteil von nunmehr 40,7 Prozent aller Neugründungen sei erfreulich, so Leitl: „Der EU-Schnitt liegt bei 20 Prozent, da sind wir weit vorne.“ Frauen wurden vor allem in den Branchen gewerbliche Dienstleister (z. B. Lebens- und Sozialberatung) im Direktvertrieb oder als Kosmetikerin und Fußpflegerin selbstständig. Die 6800 selbstständigen Pflegerinnen wurden aus der Unternehmensgründerbilanz herausgenommen.

Markus Roth, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft, verwies auf die schwierige Finanzierung, die Neugründungen erschwere: „Die Banken schauen sehr genau auf Sicherheiten, viele Jungunternehmer fürchten sich vor einer Kreditklemme.“ Zur Stimulierung der Gründertätigkeit wünscht sich Roth mehr privates Beteiligungskapital. „Die Venture-Capital-Situation in Österreich ist höchst unbefriedigend“, fordert Roth mehr Initiativen wie etwa Business-Angels-Börsen.

Zinslose Raten

Eine Finanzierungserleichterung soll es noch heuer durch die Möglichkeit einer zinslosen Ratenzahlung bei der Nachforderung von Sozialversicherungsabgaben geben, kündigte Leitl an. Nachverrechnungen müssen dann nicht wie bisher im dritten Jahr nach Gründung sofort gezahlt werden, sondern erst innerhalb von sechs Jahren.

Die Maßnahme beschere der gewerblichen Sozialversicherung (SVA) zwar einen Zinsverlust von bis zu einer Million Euro, so Leitl, sei aber eine wichtige Unterstützung. Denn während nach drei Jahren noch 80 Prozent der Gründungen existieren, sind es nach fünf „nur“ noch 70 Prozent.

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