Gute Buchungslage für Sommerurlaube: Mittelmeer besonders beliebt

Gute Buchungslage für Sommerurlaube: Mittelmeer besonders beliebt
Laut WKÖ-Reisebürosprecher gibt es heuer bereits um 25 Prozent mehr Vorausbuchungen als noch vor einem Jahr. Auch die Flugkapazitäten haben leicht zugenommen.

Vor Corona war ein Gutteil der Jahresurlaube bereits zwischen November und Jänner fixiert worden. Nach drei Corona-Wintern seien die Kundinnen und Kunden im Vorjahr in diesen ansonsten starken Buchungsmonaten aber noch zurückhaltend gewesen. Ihre Reisen für 2023 hatten sie laut Kadanka erst ab Ende Jänner bis März zu buchen begonnen: "Da gab es einen starken Aufschwung." Angesichts der noch verknappten Kapazitäten hatten dann einige nicht mehr das bekommen, was sie wollten.

Bei den gewählten Destinationen gebe es 2024 "keine große Verschiebungen". Im Sommer sei das Mittelmeer gut gebucht - "die Türkei wieder ein bisschen stärker". Im Winter seien der Indische Ozean mit Mauritius, den Malediven und den Seychellen, Afrika mit Tansania, Namibia, Marokko und auch Safari als Thema gefragt, ebenso die USA sowie Asien vor allem mit Thailand. "Thailand kommt wieder - dort hatten sie relativ lange und harte Corona-Einschränkungen", so der Branchensprecher.

Während die Buchungen bestens angelaufen sind, droht den Reiseanbietern Ungemach an der EU-Bürokratie-Front, konkret mit dem Entwurf für die Überarbeitung der Pauschalreiserichtline aus dem Jahr 2015, der seit November in den Schubladen der EU-Kommission in Brüssel liegt und noch nicht durch das Parlament ist. Die geplante Reform des Reiserechts sorgt für Unmut und Aufregung in der Branche: Angestrebt ist, dass Reisebüros zu Reiseveranstaltern - mit der entsprechenden Reiseveranstalterhaftung - werden, sobald Kundinnen und Kunden "mehrere Einzelleistungen wie Flug und Hotel innerhalb von drei Stunden" buchen.

 "Wenn ein Reisebüro zwei Einzelleistungen zusammenstellt, wird es zum Reiseveranstalter", so Kadanka. Wenn Einzelleistungen individuell nach Kundenwunsch kombiniert werden, fällt das komplette Veranstalterrisiko auf die Anbieter. Diese Haftung käme zur Insolvenzabsicherung hinzu.

Nicht mehr geben soll es dann laut EU-Entwurf die sogenannte "verbundene Reiseleistung" im Reisebüro, also die derzeit noch mögliche Verknüpfung verschiedener Einzelleistungen, die laut Kadanka mit einer Insolvenzabsicherung sowie mit Beratung einhergeht und die erst 2015 in die Pauschalreiserichtlinie aufgenommen worden ist. "Der Kunde hat durch die Neuregelung keinen Vorteil", meinte der Branchensprecher.

Mangelhaft rechtlicher Schutz im Internet

Vielmehr werde den Kundinnen und Kunden aufgezwungen, dass sie im Reisebüro nur noch eine Pauschalreise buchen können. Da die Verbraucherinnen und Verbraucher aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes noch preisbewusster geworden seien, würden dann viele aus Kostengründen ohne den Schutz der Pauschalreise reisen, vermutet der Branchensprecher. "Da ist Wildwest", so Kadanka mit Blick auf den mangelhaften rechtlichen Schutz im Internet.

Und sollten sich die Urlauberinnen und Urlauber für das Zusammenstellen einer Reise, die ihren individuellen Wünschen entspricht, doch für das Reisebüro entscheiden, sei das in jedem Fall teurer als derzeit. Im Reisebüro sei dann ein "Risikoaufschlag" für die Ausweitung der Haftung zu zahlen. Denn wenn die Einzelbuchungen als Pauschalreise gelten, fielen für die Reiseanbieter wegen der zusätzlichen Haftung höhere Versicherungsprämien an, erklärte Kadanka. Die höheren Kosten werden letztlich auf den Kunden überwälzt.

Dem Konsumentenschutz sei mit der angestrebten Neuregelung jedenfalls kein Dienst erwiesen, "wenn der Kunde dann beim Buchen auf sich alleine gestellt ist und sein Geld ins Ausland schicken muss und bei Problemen einen Gerichtsstand irgendwo hat", hielt der Sprecher der Reisebüros fest. "Die EU hatte angekündigt, sie will es für die Betriebe einfacher und für die Konsumenten sicherer machen - beide Ziele wurden diametral verfehlt", urteilte Kadanka.

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