Sommer soll Umsatzsprung bringen

Neue Mountainbike-Strecken sorgen oft für Streitereien
205 Bahnen karren Mountainbiker und Wanderer auf den Berg. Die Angebote werden ausgebaut.

Von wegen Sommerpause: Von 253 Bergbahnen in Österreich haben mehr als 200 auch im Sommer geöffnet. Wanderer und Radfahrer wollen auf den Berg gekarrt werden – im Vorjahr waren es zwischen Mai und Oktober rund 16 Millionen Gäste. "Wir wachsen im Sommer jedes Jahr zweistellig", sagt Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbandes der Seilbahnwirtschaft. Zehn Prozent des Branchenumsatzes werden bereits im Sommer eingefahren. Aus Sicht Wolfs muss die Zahl der Fahrten je Gast und Tag freilich weiter gesteigert werden. Gelingen kann das nur, wenn am Berg auch etwas los ist – die Gäste wollen unterhalten oder zumindest beschäftigt werden.

Leogang hat den schnellsten und längsten Flying Fox des Landes – eine 140 Meter lange Stahlseilrutsche – in Betrieb genommen, am Kitzsteinhorn wurde eine Erlebniswelt in den Berg gebaut, die Bergbahnen Söll haben am Wochenende in ihrem Hexenwasser-Familienfreizeitpark die Sommersaison eingeläutet und über immer mehr Berge führen Mountainbike-Strecken talwärts.

Letztere sorgen für Streitereien unter Touristikern, die die Gegend beleben wollen und Grundstücksbesitzern und Jägern, die im Gebiet am liebsten Ruhe hätten. "Die Südtiroler sind uns da um einiges voraus", sagt selbst Seilbahn-Obmann Franz Hörl. Grund dafür seien auch die unterschiedlichen Haftungsbestimmungen. In Österreich gilt auf Forstwegen die Straßenverkehrsordnung, womit Wegehalter schnell mit Haftungsfragen konfrontiert sind. Etwa wenn ein Mountainbiker unsanft von einem Traktor oder einem Holzhaufen auf der Mountainbike-Strecke ausgebremst wird. "In Tirol und Salzburg gibt es individuelle Lösungen zwischen Grundeigentümern und Seilbahnbetreibern", erklärt Hörl, der sich in Tirol eine Jagd gemietet hat. Auch, um sich bei der touristischen Erschließung des Gebietes zumindest nicht mit den Jägern ärgern zu müssen, wie er augenzwinkernd hinzufügt.

Saisonverlängerung

Aus Sicht der Österreich Werbung ist jedes zusätzliche Freizeitangebot in Österreich wichtig. Seit 1998 ist die Zahl der Sommergäste – mit Ausnahme von 2009 – stetig gestiegen. Für die vergangene Sommersaison weist die Statistik 22 Millionen Ankünfte und insgesamt 69,5 Millionen Gästenächtigungen aus. Die Angebote der Seilbahnen, oft gehören sie den Hoteliers im Ort, sollen die Saison verlängern. Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung, verweist auf eine T-Mona-Gästebefragung: "Sechs von zehn Österreich-Urlaubern gehen wandern."

Die meisten Sommergäste kommen übrigens aus dem eigenen Land (34 Prozent), gefolgt von Deutschland (30 Prozent), der Schweiz und den Niederlanden (jeweils vier Prozent).

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