So will die RBI zurück in die Gewinnzone kommen

So will die RBI zurück in die Gewinnzone kommen
Karl Sevelda verordnet der Raiffeisen Bank International nach dem enormen Verlust eine Radikalkur.

Wie kam es zu dem fast 500 Mio. Euro Verlust?

Erstens die Russland-Ukraine-Krise und schwache Ost-Konjunktur: Die Werte der Tochterbanken in Russland, Polen und Albanien mussten um 300 Millionen Euro abgeschrieben werden. Zweitens das Fremdwährungsgesetz in Ungarn: 251 Millionen Euro kostete das die RBI. Und drittens der Kohlepreisverfall: Eine Handvoll Kohleimporteure in Indonesien, die Millionenkredite bei der RBI aufgenommen hatten, sind zahlungsunfähig.

Wird sich die RBI nun aus Osteuropa zurückziehen?

Das ist definitiv kein Thema, stellte RBI-Chef Karl Sevelda klar. Immerhin schreibe die Bank in 13 von 16 mittel- und osteuropäischen Märkten Gewinne – und zwar in Polen, Russland, der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Kroatien, Bosnien, Bulgarien, Albanien, Serbien, Kosovo, Weißrussland und daneben auch in den USA.

Wo setzt die RBI den Sparstift an?

Die Kosten sollen in den nächsten drei Jahren um 600 Millionen Euro sinken. Das heißt: weniger Filialen, weniger Personal und sparen in der Verwaltung. Zudem werden Tochterbanken in Polen und in Slowenien verkauft sowie das Geschäft in Asien und in den USA beendet. "Für die Überseemärkte sind wir zu klein", begründete Sevelda diesen Rückzug. Weiters werden Kredite im Durchschnitt um 20 Prozent, in der Ukraine um 30 Prozent reduziert.

Wie kann eine Bank Kredite reduzieren?

Kredite können an Investoren verkauft werden. Meist sind Hedgefonds daran interessiert, weil sie die Kredite weit unter deren Wert erwerben und hoffen, sie doch zur Gänze eintreiben zu können.

Warum verkauft die RBI die Polen-Tochter, die Gewinne schreibt?

"Das war keine leichte Entscheidung", betont Sevelda. Die RBI Polen sei aber nur die achtgrößte Bank des Landes, der Wettbewerb unter den Banken sei enorm. Die RBI hätte viel investieren müssen, um am Markt mitspielen zu können. "Dafür fehlt uns das Kapital", sagt Sevelda. Er hofft, beim Verkauf, der demnächst gestartet wird, mehr zu erlösen als die 1,5 Milliarden Euro, die die RBI 2012 für die polnische Bank bezahlt hat.

Bleibt die RBI in Ungarn?

Die Geschäfte werden reduziert, auch einige der 114 Filialen geschlossen. Der Schwerpunkt soll künftig auf dem Firmenkundengeschäft und den gehobenen Privatkunden liegen.

Wie lange müssen die Aktionäre auf eine Dividende warten?

Für 2014 wird sicher keine Dividende ausgeschüttet. Die Dividende für die Folgejahre hängt von den Gewinnen ab. Zumindest eine Milliarde Gewinn muss zur Aufbesserung der Eigenkapitalquote verwendet werden. Diese soll bis 2017 auf zwölf Prozent von derzeit zehn Prozent steigen. Dividenden werden also nicht üppig werden.

Erhalten die Vorstände einen Bonus?

Für das Geschäftsjahr 2014 gibt es weder für den RBI-Vorstand noch für das obere Management Bonuszahlungen. Überlegt wird aber, ob die "einfachen Mitarbeiter" in jenen Tochterbanken, die Gewinne schreiben, Boni bezahlt bekommen.

Ist die Zeit des Wachstums für die RBI endgültig vorbei?

Nein. In Österreich, Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Serbien und Kroatien will die RBI weiter expandieren.

Raiffeisen Bank International: Zäsur nach Riesen-Verlusten

Rote Zahlen 493 Millionen Euro Verlust schrieb die RBI 2014 – das erste Minus in der Geschichte der Bank. Töchter mussten um 300 Millionen Euro abgewertet werden.

Faule Kredite 1,7 Milliarden musste die RBI in Kreditvorsorgen stecken. In der Ukraine sind fast die Hälfte der Kredite Not leidend, in Ungarn und Slowenien ein Viertel.

Rückzug Um Kapital aufzubringen, verkauft die RBI die Töchter in Polen und Slowenien und beendet die defizitären Geschäfte in Asien. Aus den USA zieht sie sich zurück.

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