So mobil sind Österreichs Arbeitnehmer

So mobil sind Österreichs Arbeitnehmer
Burgenländer arbeiten mehrheitlich außerhalb ihres Bezirkes, bei den Wienern sind es nur elf Prozent. Das soll sich ändern.

Wien ist anziehend. Täglich kommen rund 120.000 Pendler mit dem Pkw und etwa 60.000 mit der Bahn nach Wien zur Arbeit. Die Wiener selbst hingegen verlassen ihre Stadt so gut wie gar nicht, um auswärts zu arbeiten.

Eine aktuelle Erhebung des AMS zeigt ein höchst unterschiedliches Bild der Arbeitnehmermobilität in Österreich. Demnach hatten im Vorjahr mehr als ein Drittel der Österreicher, also mehr als eine Million Beschäftigte, ihren Arbeitsplatz außerhalb ihres Wohnbezirkes (siehe Grafik, Wien gilt als ein Bezirk, Anm.). Die meisten von ihnen pendelten zwar nur in den Nachbarbezirk, etwa jeder Siebente (14 Prozent) jedoch weiter.

Die meisten Arbeitspendler wohnen im Burgenland und in Niederösterreich, wo im Vorjahr 60 Prozent außerhalb ihres Wohnbezirks beschäftigt waren, im näheren Einzugsgebiet Wiens sogar mehr als 70 Prozent.

Am wenigsten mobil waren die Salzburger, Tiroler und – natürlich – die Wiener. Bei den Wienern lag der Arbeitsbezirk nur zu elf Prozent außerhalb des Wohnbezirks und gar nur zu vier Prozent außerhalb ihres Nachbarbezirks.

Zumutbarkeit

Die Mobilität der Arbeitskräfte ist derzeit auch Thema bei der Polit-Debatte um eine mögliche Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose. Schließlich hat sich der Arbeitsmarkt gedreht. Während in Wien Rekordarbeitslosigkeit herrscht, gibt es durchaus Arbeitskräftebedarf im Westen Österreichs. Derzeit müssen Arbeitslose Jobs dann annehmen, wenn der Hin- und Rückweg höchstens zwei Stunden pro Tag ausmacht. Bei Teilzeitbeschäftigten sind eineinhalb Stunden zumutbar. Weigert sich jemand, derartige Jobs anzunehmen, kann das Arbeitslosengeld gestrichen werden.

"Eine neue Datenbank wird uns ermöglichen, vor allem die unter 30-jährigen noch stärker überregional zu vermitteln", kündigt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl an. Bei den Älteren sei eine Vermittlung schwieriger, viele würden ihre Wohnung nicht (mehr) aufgeben wollen. Um Wiener in den Westen zu locken, kooperiert das AMS Wien auch mit der Hoteliersvereinigung und bietet Rekrutierungstage an. Vor Beginn von AMS-Kursen werde darauf hingewiesen, wo die Jobchancen liegen, so Draxl, die sich auch Expertise aus Deutschland holen will.

Entfernungsbeihilfe

Um Pendler- oder Wohnungskosten für eine bestimmte Zeit abzufedern, kann das AMS unter bestimmten Bedingungen eine Entfernungsbeihilfe zahlen. Im Vorjahr erhielten diese 3100 Arbeitnehmer, die meisten davon waren Lehrlinge. Die Gesamtkosten betrugen 3,7 Millionen Euro.

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