Skurriler Streit um Modehaus in Klagenfurt

Grazer Modehaus will um 15 Millionen Modehaus errichten
Alteingesessene Händler wollen Modehaus in der Innenstadt verhindern.

In der Klagenfurter Innenstadt tobt ein skurriler Streit: Das Grazer Handelsunternehmen Kastner & Öhler will 15 Millionen Euro in ein Modehaus in der Stadt investieren, stößt damit aber auf erbitterten Widerstand. Ausgerechnet bei der eigenen Interessensvertretung, der Wirtschaftskammer. "Nein zu weiteren Handelsflächen in der Waaggasse" ließ diese schon vergangenen Herbst über die Zeitung ausrichten. "Setzen Sie dem Spuk ein Ende", wurde Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz aufgefordert.

Der "Spuk" hat noch immer kein Ende. Kastner & Öhler will direkt neben dem Einkaufszentrum City Arkaden ein Modehaus auf 5000 Quadratmetern eröffnen und dort 80 Mitarbeiter beschäftigen. Das passt einigen alteingesessenen Händlern gar nicht. Sie machen gegen das Projekt mobil – auch mithilfe der Wirtschaftskammer.

Angst um Kunden

Dass sich die Wirtschaftskammer gegen ein Mitglied wendet, ist verwunderlich. "Da ist ein hochkompliziertes, unangenehmes Thema", sagt Peter Schöndorfer, Sprecher der Kammer Kärnten. Er verweist auf die Bezirksstelle Klagenfurt, die den Protest angezettelt hat.

"Das Vorhaben hat in der Kaufmannschaft der Innenstadt zu einer so großen Unruhe geführt, dass wir uns positionieren mussten", rechtfertigt sich Bezirksstellenobmann Max Habenicht, der selbst ein Uhrengeschäft in der Bahnhofstraße führt. Es brauche eine vernünftige Flächenplanung in Klagenfurt. Mit der steigenden Zahl von Geschäften am Stadtrand ist die Zahl der Kunden in der Stadt gesunken. In manchen Grätzln würden schon mehr als 50 Geschäftslokale leer stehen, heißt es.

Ein Modehaus neben dem Einkaufszentrum City Arkaden würde der Innenstadt weiter schaden, argumentiert auch Stadtrat Otto Umlauft (VP), der für die Stadtplanung verantwortlich ist. Der neue Konkurrent neben dem Einkaufszentrum würde die Kundenströme weiter um- und aus manchen Straßen wegleiten. Umlauft versucht jetzt, den Grazern andere Innenstadt-Standorte schmackhaft zu machen. Etwa den Heiligengeistplatz, wo Händler wie Woolworth vor Jahren ausgezogen sind.

Bisher ohne Erfolg. "Die Standorte sind nicht vergleichbar. Das ist, als würde ich statt in die Kärntner Straße in Wien in eine Ottakringer Nebenstraße siedeln", sagt "Kastner & Öhler"-Geschäftsführer Martin Wäg, der bereits 14 Standorte betreibt und damit zuletzt 247 Millionen Euro umsetzte. Eine Lösung ist noch nicht in Sicht. "Wir sind derzeit in einer Nachdenkphase. Die Gespräche gehen im Jänner weiter", sagt die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz.

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