Skiverleiher vom Schnee ausgebremst

Die Österreicher sind sportlich unterwegs. Jährlich geben sie mehr als zwei Milliarden für Sportartikel aus
Skiverleiher hatten zum Jahresstart weniger Kunden. Tourenskigeher halten die Saison am Laufen.

Holger Schwarting ist um eine Erkenntnis reicher: „Wir haben Anfang Jänner gesehen, dass es auch zu viel Schnee geben kann“, sagt der Chef der Einkaufsgenossenschaft Sport 2000, zu der österreichweit 370 Geschäfte zählen – die meisten davon im Westen des Landes. Also dort, wo die großen Winterskigebiete mit ihren Ski-Verleihstationen Zuhause sind. Ihre Freude hielt sich in Grenzen. „Im Skiverleih lagen wir Anfang Jänner zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau.“ Mit den Schneemassen würde nun aber auch das Minus kleiner werden. Schwarting: „Ich hoffe, dass wir Ende Jänner pari sind.“ Die Gesamtsaison sei dank der Schneemassen gesichert.

Im Osten des Landes sei der Wintereinbruch dagegen ein verlässlicher Umsatzbringer. Die Städter kommen erst durch den Schneefall auf die Idee, wieder Eislaufen oder Langlaufen zu gehen, beobachtet der Sportartikelhändler.

 

Skiverleiher vom Schnee ausgebremst

 

Zumindest kaufen sie einmal die passende Ausrüstung. Und das offenbar gerne im Fachgeschäft. Laut den Marktforschern von RegioPlan macht der Sportfachhandel rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, weitere 700 Millionen setzen Branchenfremde wie Lidl, Hofer oder Tchibo mit Sportartikeln um. Die Bedeutung des Wintergeschäfts nimmt aber ab. „Vor 20 Jahren haben wir noch drei Viertel des Geschäfts im Winter gemacht, jetzt nur noch 50 Prozent.“ Das liegt auch daran, dass immer mehr Geld für Radausrüstungen ausgegeben wird, was die Branche wiederum den E-Bike-Herstellern zu verdanken hat. Allein Sport 2000 verbuchte vergangenen Sommer Umsatzzuwächse in der Größenordnung von 20 Prozent.

Dass die Österreicher – und Touristen – viel Geld für Sportartikel ausgeben, ist auch ausländischen Konzernen aufgefallen.

Neue Konkurrenten

Zuletzt ist der französische Diskonter Decathlon in der SCS in Vösendorf gestartet, ein zweiter Standort in Wien oder Graz soll verhandelt werden. Im Vergleich zur Schweiz, wo Decathlon auf einen Schlag eine Mitbewerber mit rund 20 Standorten übernommen hat, bleibt die Österreich-Expansion verhalten. Auch beim norwegischen Konkurrenten XXL-Sports scheinen die erst sehr ambitionierten Pläne von 15 Läden in Österreich etwas zurückgenommen worden zu werden. Aktuell halten die Norweger, die 2017 in Österreich gestartet sind, bei vier Standorten. Demnächst eröffnet Nummer fünf in der Wiener Mariahilfer Straße.

Kommentare