Signa-Pleite: Verkauf von Wiener Nobelhotel soll bis zu 110 Mio. Euro einbringen

Im Insolvenzverfahren der Signa Development, in dem die Gläubiger 2,51 Milliarden Euro Forderungen angemeldet haben, soll demnächst ein weiterer Immobiliendeal über die Bühne gehen. Das 300-Zimmer-Hotel Andaz Vienna am Belvedere, das vom Joint-Venture-Partner Hyatt betrieben wird, sucht einen Käufer. Derzeit können potenzielle Interessenten im Datenraum die Geschäftszahlen prüfen. Für den Kauf muss ordentlich Geld in die Hand genommen werden. Denn dem Vernehmen nach soll der Verkauf 100 bis 110 Millionen Euro einspielen.
Die Haftungskonferenz
Doch heuer soll auf verschiedenen Ebenen noch mehr Geld eingenommen werden. Unter anderem haben sich die drei Insolvenzverwaltungen der Signa Holding, Signa Prima und Signa Development zu einer „Haftungskonferenz“ zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie außergerichtliche Verhandlungen über millionenschweren Schadenersatz mit den Ex-Aufsichtsräten und Ex-Beratern der Signa wie Anwälten, Wirtschaftsprüfern und Jahresabschlussprüfern und deren Versicherungen führen.
Gutes Feedback
„Warum nicht die Vorstände? Weil wir uns gedacht haben, dass das Klima vielleicht nicht allzu gut ist, wenn die Vorstände, die den Schaden verursacht haben, gemeinsam mit den Aufsichtsräten dort sind, deshalb haben wir gesagt, dass wir das trennen“, sagt Andrea Fruhstorfer, Masseverwalterin der Signa Development, zum KURIER. „Das Feedback ist gut. Wir haben bereits ein erstes Statement der Versicherungen, dass es Gespräche geben wird.“ Dazu muss man wissen, dass die Signa Holding für alle drei Gesellschaften eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für die Vorstände und Aufsichtsräte abgeschlossen hat, das Deckungsvolumen beträgt bis zu 105 Millionen Euro. Detail am Rande: Da Rene Benko keine Organfunktion bei der Signa hatte, ist er von der Versicherungsdeckung nicht umfasst.
"Vorstellungen klaffen auseinander"
Im Speziellen spitzen die Insolvenzverwalter aber auf die Versicherungsdeckung der Signa-Anwälte und -Wirtschaftsprüfer, die im Einzelfall einen höheren zweistelligen Millionenbetrag ausmachen kann. „Bisher klaffen aber die Vorstellungen zwischen den Anwälten der Berater und unseren Recherchen auseinander“, sagt Fruhstorfer. „Wir waren aber auch schon zuvor in Gesprächen mit den Anwälten der Berater. Die Haftungskonferenz soll dazu dienen, dass wir die Gespräche viel effizienter machen und Kosten auf beiden Seiten sparen können.“ Da in etwaigen Gerichtsprozessen bis zu dreistellige Millionenbeträge einklagt werden müssten, würden hier horrende Gerichtsgebühren anfallen.
„Wir sind interessiert, dass wir es außergerichtlich lösen, damit die Gläubiger zu einer höheren Quote kommen“, sagt die Masseverwalterin. Im Dezember soll in der Haftungskonferenz dann der letzte Termin stattfinden.“
Ex-Kanzler Gusenbauer
„Mir ist es ein großes Anliegen, dass ich niemanden vernichten will“, erklärt Fruhstorfer. Im Mittelpunkt der Haftungskonferenz steht unter anderem Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der Aufsichtsratsvorsitzender der Signa Prime und Signa Development war. Ihm wird angekreidet, dass er sehen hätte müssen, dass die Zahlungsunfähigkeit beider Gesellschaften viel früher vorgelegen habe und nicht erst Ende Dezember 2023. Dem Vernehmen nach weist Gusenbauer das zurück.
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