Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück

Siemens Österreich hatte ein recht gutes Geschäftsjahr
Rückzug betrifft vor allem die Zugsparte. Quartalsgewinn lag mit 1,2 Mrd. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis.

Der Druck war offenbar zu groß geworden. Jetzt zieht sich der deutsche Siemens-Konzern komplett aus Russland zurück. Zuvor hatte Siemens schon die Geschäfte mit dem Staat  eingestellt.

Der Teilrückzug wirkte sich bereits auf die Ergebniszahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal aus, in dem Siemens 1,2 Milliarden Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahreszeitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

Sondereffekte

Beim gesunkenen Gewinn machen sich nicht nur die Folgen des Abschieds aus Russland bemerkbar, wo Siemens bisher rund ein Prozent seiner Umsätze generiert und etwa 3.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat. Das Vergleichsergebnis aus dem Vorjahresquartal war zusätzlich auch durch hohe positive Effekte nach oben verzerrt - unter anderem im Zusammenhang mit dem Verkauf von Flender.

Der Münchner Technologieriese bezifferte die Belastungen, die als Folge der Russland-Sanktionen angefallen seien, auf rund 600 Millionen Euro. Vor allem bei der Zug-Sparte fielen Abschreibungen und sonstige Belastungen an.

Wachstumskurs

"In einem extrem schwierigen Umfeld ist unser Geschäft weiterhin stark", sagte Siemens-Chef Roland Busch. Der Konzern habe im zweiten Quartal seinen Wachstumskurs fortgesetzt. "Der gestiegene Auftragseingang und Umsatz spiegeln erneut das Vertrauen unserer Kunden in uns wider." Der Umsatz lag bei 17 Mrd. Euro, das sind nominell 16 Prozent mehr als vor einem Jahr, der Auftragseingang legte sogar um 32 Prozent auf knapp 21 Mrd. Euro zu.

Ausblick

Siemens rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einer Gewinnverbesserung um 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro durch den Verkauf von vier Tochterfirmen und Beteiligungen. Der voraussichtliche Gewinn aus dem Verkauf von Yunex Traffic allein dürfte ausreichen, die auf rund 600 Millionen Euro bezifferten zusätzlichen Belastungen im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen auszugleichen, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas in einer Telefonpressekonferenz.

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