Siemens schickt bis zu 30.000 Mitarbeiter in Zwangsurlaub

Siemens-Generatorenwerk in Erfurt
In der kriselnden Kraftwerkssparte soll nach Pfingsten die Arbeit für eine Woche ruhen. Einvernehmliche Lösung in Österreich.

Eine ungewöhnliche Sparmaßnahme setzt der deutsche Siemens-Konzern in seiner schwächelnden Kraftwerkssparte: Um Kosten zu sparen, wurde eine verlängerte „Pfingstpause“ verhängt. Nach dem Pfingstwochenende soll die Arbeit an allen Standorten der Division Power and Gas (PG) eine Woche lang ruhen. Davon betroffen sind bis zu 30.000 Mitarbeiter weltweit, darunter 200 in Österreich.

Wie die Schließung an den einzelnen Standorten umgesetzt wird, soll mit den Betriebsräten verhandelt werden. Ein einseitiger Zwangsurlaub wie in Deutschland ist in Österreich arbeitsrechtlich nicht möglich. Es werde einvernehmliche Lösungen etwa durch den Abbau von Überstunden oder Resturlaub geben, betont ein Siemens-Sprecher. Wie viele Mitarbeiter davon betroffen seien, stehe noch nicht fest, es dürfte sich aber in Grenzen halten.

Anders als an anderen Standorten gibt es in Österreich keine Kraftwerks-Fabrik, die „ruhen“ könnte, die Beschäftigten arbeiten vor allem im Engineering- und Projektmanagement für Klein- und mittlere Kraftwerke. Aktuelle Kundenprojekte, die aus Wien heraus betreut werden, würden natürlich weiterlaufen, heißt es.

Massive  Einschnitte

Die Siemens-Kraftwerkssparte, die vor allem Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke baut, steht wegen des Vormarschs der erneuerbaren Energien vor massiven Einschnitten. Analysten sagen der Sparte für das laufenden Quartal einen Umsatzeinbruch um fast ein Viertel voraus. Am Mittwoch werden die Zahlen präsentiert. Wie bereits im November bekannt gegeben, sollen weltweit 6900 Stellen gestrichen werden, den ostdeutschen Werken in Görlitz und Leipzig droht die Schließung, jenes in Erfurt soll verkauft werden. Auch in Wien sollen bis 2020 rund 200 Stellen wegfallen. ast

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